Die deutsche Wirtschaft wird im kommenden Jahr kräftig in Schwung kommen, schätzt das Münchner Ifo-Institut. Für das Gesamtjahr rechnet Ifo-Chef Hans-Werner Sinn mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 1,9 Prozent. Im Gegensatz zu anderen Wirtschaftsforschern hält er seine Erwartung stabil.
Die Firmen seien nicht mehr so verunsichert, die Aussichten auf steigende Einkommen gut. Deshalb werde vor allem die Inlandsnachfrage die Wirtschaft angekurbelt.
"Das ist das Geschenk vom Weihnachtsmann. Die Konjunkturaussichten für das nächste Jahr sind prächtig", sagte Sinn in München. Unter den großen EU-Ländern habe Deutschland damit "wieder mal das stärkste Wirtschaftswachstum seit dem Ausbruch der Finanzkrise".
Allerdings rechnet das Institut auch mit einem Anstieg des Leistungsbilanzüberschusses, der Deutschland Ärger mit EU und USA eingebracht hat. Die Experten gehen davon aus, dass er weiter steigen wird. Hier werde der Überschuss im Verhältnis zur Wirtschaftskraft von 7,0 Prozent im vergangenen Jahr auf 7,3 Prozent im nächsten Jahr steigen.
Wegen dieser massiven Exportüberschüsse nimmt die EU-Kommission derzeit Deutschland unter die Lupe. Sie prüft, ob dadurch in der Euro-Zone größere wirtschaftliche Ungleichgewichte entstanden sind. Die Behörde stuft einen Leistungsbilanzüberschuss von mehr als sechs Prozent der Wirtschaftsleistung über einen Zeitraum von mehr als drei Jahren als stabilitätsgefährdend ein.