Statistisches Bundesamt:Deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal leicht gewachsen

Statistisches Bundesamt: Mini-Wachstum im zweiten Quartal: Die Wirtschaftsdaten in Deutschland sind besser als gedacht.

Mini-Wachstum im zweiten Quartal: Die Wirtschaftsdaten in Deutschland sind besser als gedacht.

(Foto: Christian Charisius/dpa)

Fachleute hatten wegen des Kriegs in der Ukraine eigentlich mit einer Stagnation gerechnet, nun gibt es doch ein Mini-Wachstum. Das Staatsdefizit verringert sich deutlich.

Die deutsche Wirtschaft ist im zweiten Quartal überraschend etwas gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg gegenüber dem Vorquartal um 0,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt bekanntgab. In einer ersten Schätzung war die Wiesbadener Behörde noch von einer Stagnation der Wirtschaftsleistung ausgegangen.

Anfang des Jahres hatte sich noch ein Zuwachs von 0,8 Prozent ergeben. "Trotz der schwierigen weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen hat sich die deutsche Wirtschaft in den ersten beiden Quartalen 2022 behauptet", sagte Destatis-Präsident Georg Thiel. Verglichen mit dem vierten Quartal 2019, also dem Quartal vor Beginn der Corona-Pandemie, zeigt sich, dass das BIP in Deutschland im Frühjahr erstmals wieder das Vorkrisenniveau erreichte.

Gestützt wurde die Wirtschaft dem Amt zufolge im Frühjahr vor allem von den privaten und staatlichen Konsumausgaben. Auch der Handel mit dem Ausland nahm zu. Obwohl im zweiten Quartal unter dem Eindruck des Kriegs in der Ukraine deutlich weniger Waren nach Russland exportiert wurden als zu Beginn des Jahres, meldeten die Unternehmen insgesamt stabile Exporte: Trotz der weltweit gestörten Lieferketten wurden 0,3 Prozent mehr Waren und Dienstleistungen exportiert als im ersten Quartal. Die Importe legten im Vorquartalsvergleich mit 1,6 Prozent aber stärker zu.

Auch die Kassenlage des Staates hat sich im ersten Halbjahr 2022 deutlich verbessert. Bezogen auf die gesamte Wirtschaftsleistung lag das Defizit von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherung bei 0,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag anhand vorläufiger Berechnungen mitteilte. Ein Jahr zuvor war vor allem wegen der milliardenschweren Corona-Hilfen ein Minus von 4,3 Prozent verzeichnet worden.

Die Bundesbank erwartet, dass die Wirtschaftsleistung im Sommer "in etwa auf der Stelle treten" wird und es im Winterhalbjahr im Zuge der Gaskrise zu einer Rezession kommen könnte. Der seit sechs Monaten andauernde russische Krieg gegen die Ukraine wird die deutsche Wirtschaft zudem noch über Jahre belasten, wie DIW-Präsident Marcel Fratzscher jüngst im Reuters-Interview sagte.

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