Konjunktur:US-Wirtschaft gewinnt deutlich an Schwung

Die größte Volkswirtschaft der Welt ist schneller gewachsen als gedacht. Doch die Börsen feiern die gute Nachricht nicht - denn sie hat Konsequenzen für die Politik der Notenbank Fed.

Die Wirtschaft der USA ist im zweiten Quartal stärker gewachsen als erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt der weltweit größten Volkswirtschaft legte nach Angaben des US-Handelsministeriums von April bis Juni aufs Jahr hochgerechnet um 2,5 Prozent zu.

Bei einer ersten Schätzung waren die Ökonomen noch von 1,7 Prozent Wachstum ausgegangen. Im ersten Quartal war die Wirtschaft in den USA nur mit 1,1 Prozent gewachsen.

Grund für den jetzigen Schub sei ein Aufschwung bei den Exporten. Sie stiegen mit 8,6 Prozent (erste Schätzung: 5,4) so stark wie seit zweieinhalb Jahren nicht. Der private Konsum - der etwa 70 Prozent der Wirtschaftsleistung ausmacht - legte um 1,8 Prozent zu. Auch die Unternehmen gaben mehr Geld aus: Ihre Investitionen zogen um 4,4 Prozent an.

Experten trauen der weltgrößten Volkswirtschaft zu, dass sie ihr Wachstumstempo noch erhöht. "Wir rechnen weiterhin mit einer leichten Beschleunigung der konjunkturellen Dynamik, die sich ins kommende Jahr hinein fortsetzen sollte", sagt Postbank-Ökonom Heinrich Bayer.

2014 könnte das Wachstum mit drei Prozent deutlich über den für dieses Jahr erwarteten 1,9 Prozent liegen. Allerdings warnt ING-Analyst Rob Carnell auch vor Risiken: "Dazu gehört auch ein Militärschlag gegen Syrien. In der Folge könnte das Geschäftsklima sinken." Außerdem drohten wegen des ungelösten Haushaltsstreits zwischen Demokraten und Republikaner weiter sinkende Staatsausgaben. Sie waren zu Jahresbeginn um 4,2 Prozent zurückgegangen.

Der Dollar legte nach Bekanntgabe der Wachstumsdaten zu. Experten erklären das damit, dass die US-Notenbank Fed künftig weniger Geld in die Wirtschaft pumpen dürfte. "Der Markt wird die Daten als Hinweis verstehen, dass eine Rücknahme im kommenden Monat wahrscheinlicher wird", sagt Scott Brown von Raymond James. Die Fed kauft derzeit pro Monat für 85 Milliarden Dollar Staatsanleihen und Immobilienpapiere auf und leitet so billiges Geld in die Wirtschaft. Entsprechen wurde die Nachricht an der Börse aufgenommen: Der Dax bewegte sich trotz der guten Nachrichten kaum von der Stelle.

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