Konjunkturprognose:Die deutsche Wirtschaft kommt langsam in Schwung

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Neben dem privaten Konsum könnten laut Prognose auch Exporte die deutsche Wirtschaft ankurbeln. (Foto: Evelyn Denich/dpa)

Das DIW-Institut erhöht seine Prognose für das Wirtschaftswachstum. Als treibende Kraft sehen die Forscher vor allem den privaten Konsum.

Die Menschen in Deutschland werden nach Einschätzung des DIW-Instituts mit ihren Ausgaben entscheidend zur Erholung der Konjunktur beitragen. „Der private Konsum dürfte in Fahrt kommen“, sagte DIW-Konjunkturchefin Geraldine Dany-Knedlik am Freitag zur neuen Prognose der Berliner Wirtschaftsforscher. „Wir sehen alle Signale für die Erholung der deutschen Wirtschaft auf Grün.“ Steigende reale Einkommen dank solider Tarifsteigerungen und höherer Transferzahlungen, ein robuster Arbeitsmarkt und eine abebbende Inflation stärkten die Kaufkraft. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) erwartet für 2024 einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,3 Prozent und für das kommende Jahr 1,3 Prozent Wachstum. Bisher hatte es nur mit einer Stagnation in diesem Jahr und einem Plus von 1,2 Prozent für 2025 gerechnet.

Neben dem privaten Konsum dürfte auch der Export dank der anziehenden globalen Konjunktur für Impulse sorgen. Von den Investitionen hingegen sei erst im kommenden Jahr mit mehr Dynamik zu rechnen. Von der Fußball-Europameisterschaft dürfte unterm Strich kaum Schub kommen, allenfalls beim Tourismus, im Gastgewerbe oder bei Konsumgüterherstellern. „Ein konjunkturelles Sommermärchen ist allerdings nicht zu erwarten“, erläuterte DIW-Konjunkturchefin Dany-Knedlik. Denn gesamtwirtschaftlich seien die Effekte zu gering, auch wenn sich Stimmung und Kauflaune der Menschen aufhellen dürfte. So sei mit einem Verdrängungseffekt zu rechnen: Während im Juni und Juli mehr Fußballfans nach Deutschland kommen dürften, könnten es weniger Kulturreisende werden. Der Handelskonflikt zwischen der EU und China rund um Strafzölle auf Importe chinesischer Elektroautos hat laut DIW vorerst keine unmittelbaren Folgen. „Es hat keine direkten Auswirkungen auf die Wirtschaftsleistung Deutschlands“, sagte DIW-Präsident Marcel Fratzscher. „Aber Handelskonflikte könnten nach wie vor ein Risikofaktor bleiben.“

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