Ifo-Institut:Deutsche Wirtschaft erholt sich langsamer als erwartet

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Container werden auf dem Eurogate Container Terminal in Hamburg zu den Containerbrücken gefahren. Corona und der weltweite Materialmangel werfen die Konjunktur durcheinander. (Foto: Marcus Brandt/dpa)

Das Münchner Ifo-Institut blickt skeptisch auf die deutsche Konjunktur. Anders als die meisten Fachleute erwarten die Forscher 2022 nun sogar eine weiter steigende Inflation.

Die deutsche Wirtschaft überwindet die Folgen der Corona-Krise nach Ansicht des Münchner Ifo-Instituts langsamer als erwartet. Die Forscher senkten am Dienstag die Konjunkturprognose für das kommende Jahr um 1,4 Punkte und gehen jetzt nur noch von einem Plus von 3,7 Prozent aus. "Die anhaltenden Lieferengpässe und die vierte Coronawelle bremsen die deutsche Wirtschaft spürbar aus", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. "Die zunächst erwartete kräftige Erholung für 2022 verschiebt sich weiter nach hinten."

Immerhin sind die Wirtschaftsforscher für 2023 optimistischer als vor zwei Monaten. Sie prognostizieren, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) übernächstes Jahr um 2,9 zulegen wird, und damit fast doppelt so stark wie noch im September erwartet.

Im laufenden Quartal dürfte das BIP hingegen um 0,5 Prozent zum Vorquartal schrumpfen und zu Jahresbeginn 2022 nur stagnieren, schätzt das Institut. Aber dann sollte es bergauf gehen: "Im Sommerhalbjahr 2022 wird mit dem Abebben der Corona-Welle und dem allmählichen Ende der Lieferengpässe eine kräftige Erholung einsetzen", sagte Wollmershäuser. Der BIP-Anstieg dürfte sich dann mit Wachstumsraten von 2,3 Prozent im zweiten und 1,8 Prozent im dritten Quartal 2022 deutlich beschleunigen.

Anders als die meisten Fachleute erwartet das Ifo im kommenden Jahr nun sogar eine weiter steigende Inflation, die aktuell mit 5,2 Prozent auf dem höchsten Stand seit fast 30 Jahren liegt. Demnach dürfte die Inflationsrate von 3,1 Prozent in diesem Jahr auf 3,3 Prozent 2022 steigen. "Dabei spielen steigende Kosten, die mit den Lieferengpässen einhergehen, eine treibende Rolle und auch die verzögerte Anpassung an die gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise", erklärten die Regierungsberater. Erst 2023 sollte sich der Anstieg der Verbraucherpreise auf 1,8 Prozent normalisieren.

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