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Konjunktur in Deutschland:Wirtschaft eingebrochen, Stimmung immer besser

Die deutschen Unternehmen blicken zum Jahresanfang positiv in die Zukunft: Die Stimmung in der Wirtschaft steigt auf ein Zehnmonatshoch - obwohl die letzten Konjunkturdaten denkbar schlecht sind. Ausgerechnet beim deutschen Export liegt das Problem.

2012 war kein leichtes Jahr für die deutschen Unternehmen. Doch der Trend, der sich schon zum Jahresende angedeutet hatte, setzt sich fort: Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Februar den vierten Monat in Folge verbessert. Der Geschäftsklimaindex des Münchner Ifo-Instituts stieg deutlich um 3,1 auf 107,4 Punkte an. Es ist der beste Wert seit zehn Monaten.

"Die deutsche Wirtschaft nimmt Fahrt auf", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Die 7000 befragten Manager bewerteten sowohl ihre aktuelle Lage als auch die Aussichten für die kommenden sechs Monate erneut besser. Damit mehren sich die Hinweise, dass die deutsche Wirtschaft zu Jahresbeginn wieder wächst.

Sinkende Exporte belasten deutsche Wirtschaft

Zum Jahresende war sie mit 0,6 Prozent so stark eingebrochen wie seit dem Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise Anfang 2009 nicht mehr. Gerade in schwierigen Zeiten waren die Exporte zuletzt immer der Motor der deutschen Wirtschaft. Das hat sich zum Jahresende umgekehrt: Ausgerechnet der schwache Außenhandel belastete die Konjunktur.

Die Ausfuhren gingen verglichen mit dem Sommer um zwei Prozent zurück und damit so stark wie seit Anfang 2009 nicht mehr, teilte das Statistische Bundesamt mit. Erstmals seit mehr als einem Jahr wirkte sich der Außenhandel negativ auf die exportverwöhnte Wirtschaft aus. Die Importe schrumpften ebenfalls, aber nicht so stark.

Als weiteren Grund für den Rückgang der Wirtschaftsleistung nannten die Statistiker sinkende Investitionen: Für Maschinen, Fahrzeuge und andere Ausrüstung gaben die deutschen Unternehmen zwei Prozent weniger aus als im Vorquartal, in Bauten wurde ebenfalls etwas weniger Geld gesteckt. Positiv entwickelte sich nur der Konsum im Inland: Sowohl die privaten als auch die staatlichen Ausgaben legten leicht zu.

Höherer Staatsüberschuss als erwartet

Der deutsche Staat hat im vergangenen Jahr erstmals seit fünf Jahren wieder einen Haushaltsüberschuss erreicht. Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherung nahmen etwa 4,1 Milliarden Euro mehr ein als sie ausgaben.

Der Überschuss entspricht laut Statistischem Bundesamt 0,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukt. Eine erste Schätzung hatte lediglich ein Plus von 0,1 Prozent ergeben. Während Sozialversicherungen und Kommunen Milliardenüberschüsse schafften, stand bei Bund und Ländern unter dem Strich ein Minus.

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