Konjunktur in Deutschland:Wenn die Exportnation shoppen geht

Die Deutschen kaufen ein wie lange nicht, die Arbeitslosigkeit ist gering, die Löhne steigen. Alles super also? Wenn es jetzt noch der Niedriglohnsektor abgebaut und die Kaufkraft der Geringverdiener gestärkt wird, sieht es wirklich ganz gut aus - für Deutschland und das übrige Europa.

Ein Kommentar von Catherine Hoffmann

Konjunkturberichte sind selten eine inspirierende Lektüre. Zum Glück gibt es Ausnahmen: Während weite Teile der Euro-Zone in einer Rezession stecken, läuft die Konjunktur in Deutschland überraschend gut Der Grund? Die Menschen sind optimistisch, sie geben mehr Geld aus - und spornen damit das Wachstum an; die geringe Arbeitslosigkeit und steigende Löhne schaffen gute Laune.

Nach dem positiven Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie erwarten die Verbraucher offenbar, künftig mehr Geld zur Verfügung zu haben. Wenn es jetzt noch gelingt, den Niedriglohnsektor abzubauen und die Kaufkraft der Geringverdiener zu stärken, dann sieht es doch ganz gut aus - für Deutschland und das übrige Europa. Dann kann die Konsumnachfrage die jüngste Exportflaute der deutschen Unternehmen ein Stück weit wettmachen und den Euro-Mitgliedern nötige Wachstumsimpulse geben.

Bis vor Kurzem exportierte die deutsche Wirtschaft noch mit großem Erfolg Maschinen, Autos und Hightech. Es war ein Beweis für die Wettbewerbsfähigkeit und Umtriebigkeit deutscher Unternehmer. Doch seit alle Euro-Staaten gleichzeitig die Krise bekämpfen, läuft das Geschäft nicht mehr so gut wie früher. Die Exportnation Deutschland ist getroffen. Sie muss sich etwas Neues einfallen lassen - eine kräftige inländische Nachfrage zum Beispiel.

© SZ vom 25.05.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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