Konjunktur:„Der deutschen Wirtschaft fehlt es an Kraft“

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Der Bau und die Industrie leiden unter der Flaute, auch die Dienstleister sind skeptisch für die Zukunft. (Foto: Monika Skolimowska/dpa)

Die Stimmung in den Unternehmen verschlechtert sich laut Ifo-Index wieder, eine Trendwende ist nicht in Sicht. Nur der Handel ist optimistischer.

Nach dem Ampel-Aus und der Wiederwahl von Donald Trump in den USA trübt sich die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Unternehmen ein. Der Ifo-Geschäftsklimaindex, ein wichtigstes Barometer für die Konjunktur in Deutschland, fiel im November um 0,8 auf 85,7 Punkte, wie das Münchner Ifo-Institut mitteilte. Es ist der fünfte Rückgang in sechs Monaten, nur im Oktober hatte es zwischenzeitlich einen Anstieg gegeben.

Der Index basiert auf einer Umfrage unter rund 9000 Führungskräften. Die Firmen beurteilten ihre Geschäftslage und die Aussichten für die kommenden Monate demnach wieder skeptischer. „Der deutschen Wirtschaft fehlt es an Kraft“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Im verarbeitenden Gewerbe und bei den Dienstleistern verschlechterte sich das Geschäftsklima, auch am Bau trübte sich die Laune weiter merklich ein. Einen Lichtblick lieferte lediglich der Handel. Hier legte der Index erneut zu. „Die Verbraucher fangen langsam an, mehr Geld auszugeben“, sagte Ifo-Umfragechef Klaus Wohlrabe, allerdings gebe es noch viel Luft nach oben.

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Zugleich beurteilen deutsche Unternehmen ihre Geschäftsbedingungen im Ausland meist deutlich optimistischer als auf dem Heimatmarkt, wie aus einer Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) unter knapp 3500 Firmen mit Auslandsaktivitäten hervorgeht. Allerdings wächst mit Donald Trumps Sieg bei der US-Präsidentschaftswahl der Gegenwind. Denn der Republikaner hat im Wahlkampf angekündigt, Strafzölle auf Importe zu erheben und dürfte die USA weiter abschotten. Vor allem der Export-Europameister Deutschland könnte darunter leiden. Ohnehin war die hiesige Wirtschaft im Sommer-Quartal nur minimal um 0,1 Prozent gewachsen und dümpelt am Rande einer Rezession. Auch für das Jahresende zeichnet sich kein Aufschwung ab. Ein weiterer wichtiger Konjunkturindikator, der an den Finanzmärkten stark beachtete Einkaufsmanagerindex für Industrie und Dienstleister, fiel jüngst sogar auf den niedrigsten Wert seit neun Monaten.

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