Konjunktur:Hoffnung auf "Wende zum Besseren"

2009 wird die deutsche Wirtschaft so deutlich schrumpfen wie noch nie. Das ist die schlechte Nachricht. Doch zugleich sieht die Regierung auch Licht am Ende des Tunnels.

So schlecht klingt die Zahl eigentlich gar nicht. Die deutsche Wirtschaft ist im vergangenen Jahr trotz Wirtschafts- und Finanzkrise immerhin noch um 1,8 Prozent gewachsen. Das gab Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) bei der Vorstellung des Jahreswirtschaftsberichts 2009 bekannt. Das Plus kommt allerdings aus der ersten Jahreshälfte, als die Wirtschaftsleistung noch deutlich stieg. Im vierten Quartal 2008 sei die Wirtschaftsleistung um 1,8 Prozent geschrumpft, berichtete Glos unter Berufung auf die Bundesbank.

Konjunktur: Container am Hamburger Hafen: Im laufenden Jahr, davon geht die Regierung aus, wird die deutsche Wirtschaft um 2,25 Prozent schrumpfen.

Container am Hamburger Hafen: Im laufenden Jahr, davon geht die Regierung aus, wird die deutsche Wirtschaft um 2,25 Prozent schrumpfen.

(Foto: Foto: AP)

Niedrige Inflation

Mit deutlich größerem Interesse schauen die Experten jedoch auf die Zahl, die der Wirtschaftsminister für das laufende Jahr nennt. In ihrer Dezemberprognose hatte die Bundesbank für das laufende Jahr einen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 0,8 Prozent vorausgesagt. Nun hat die Regierung die Werte angepasst. 2009 werde die Wirtschaft zwar um 2,25 Prozent sinken, sagt der Jahreswirtschaftsbericht. Dabei seien die Konjunkturmaßnahmen der Bundesregierung bereits berücksichtigt. Die Verschuldung des Staates wird 2009 nach Ansicht der Regierung auf 2,9 Prozent des BIP steigen.

Doch trotzdem ist Glos vorsichtig optimistisch. Der Minister hofft im zweiten Halbjahr auf eine "Wende zum Besseren". Auch für das dritte und vierte Quartal wird ein leichtes Plus erwartet. Als Folge der tiefen Rezession werde aber die Arbeitslosenzahl bis Jahresende voraussichtlich um 500.000 steigen. Unterstützend wirkt nach seiner Darstellung dabei eine niedrige Preissteigerung von 0,5 Prozent gegenüber 2,6 Prozent im vergangenen Jahr. Rückläufige Preise, höhere Löhne sowie Steuer- und Abgabensenkungen könnten den privaten Konsum stützen und damit die Konjunktur etwas stabilisieren. Allein der niedrigere Ölpreis entlaste die Bürger um rund 20 Milliarden Euro.

Mit Blick auf das nächste Jahr sagte der CSU-Minister, es werde frühestens im April eine neue Prognose geben. Es werde aber erwartet, dass die Weltwirtschaft 2010 die Schwäche überwunden habe und wieder auf Wachstumskurs sei. Glos wies darauf hin, dass es angesichts der derzeitigen Situation schwierig sei, zuverlässige Prognosen zu erstellen. Deutschland profitiere aber trotz der schwierigen Situation von einer "erheblich besseren Verfassung als am Ende des vorausgegangenen Konjunkturzyklus", erklärte sein Ministerium.

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