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Konjunktur - Fürth:Bayerns Unternehmen exportieren weniger und importieren mehr

München/Fürth (dpa/lby) - Internationale Handelskonflikte und der drohende Brexit hinterlassen ihre Spuren in der bayerischen Exportwirtschaft. Im ersten Halbjahr 2019 haben Unternehmen im Freistaat Waren im Wert von 95,8 Milliarden Euro exportiert, wie das Bayerische Landesamt für Statistik am Montag mitteilte. Das waren 1,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

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München/Fürth (dpa/lby) - Internationale Handelskonflikte und der drohende Brexit hinterlassen ihre Spuren in der bayerischen Exportwirtschaft. Im ersten Halbjahr 2019 haben Unternehmen im Freistaat Waren im Wert von 95,8 Milliarden Euro exportiert, wie das Bayerische Landesamt für Statistik am Montag mitteilte. Das waren 1,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Besonders stark zurück gingen mit minus 6 Prozent Ausfuhren ins Vereinigte Königreich. Dieses zählt in der EU mit einem Exportvolumen von fast 6,6 Milliarden Euro zu den wichtigsten Ausfuhrländern für Bayern. Auch Asien trug mit minus 5,8 Prozent erheblich zu den - aus Sicht bayerischer Unternehmen - schlechten Zahlen bei.

Die Importe stiegen in den ersten sechs Monaten um 2,3 Prozent auf 95,0 Milliarden Euro. Vor allem aus der Slowakei und Australien-Ozeanien legten die Einfuhren nach Bayern mit jeweils 20 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2018 deutlich zu.

Auf die jüngste Erhebung der Statistiker reagierte der Bayerische Industrie- und Handelskammertag (BIHK) mit Besorgnis. "Die Auslandsnachfrage lässt spürbar nach, die konjunkturellen Bremsspuren in der bayerischen Wirtschaft nehmen zu", erklärte BIHK-Präsident Eberhard Sasse in einer Mitteilung. Als bemerkenswert schätzt die Vereinigung die leicht gestiegenen Ausfuhren in die USA (plus 1,5 Prozent) ein. "Die USA sind damit nach wie vor Bayerns wichtigster Exportmarkt mit einem Ausfuhrvolumen von 10,7 Milliarden Euro", heißt es in der Mitteilung.

Als Stabilitätsanker bezeichnet der BIHK - abgesehen vom Vereinigten Königreich - die EU-Länder: Die Ausfuhren blieben in den ersten sechs Monaten dieses Jahren durchschnittlich ungefähr auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums.

Auch die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) zeigt sich besorgt über die Rückgänge. "Ziel muss deshalb eine rasche Rückkehr zu stabilen und verlässlichen weltweiten Rahmenbedingungen sein, um einen freien Handelsaustausch zu gewährleisten", erklärte vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt in einer Mitteilung.

Zu den wichtigsten Exportgütern der Bayern zählen Maschinen sowie Autos und Autoteile. Vor allem die Autoindustrie gehörte allerdings in der Statistik zu den größten Verlierern: So ging der Wert der exportierten Pkw und Wohnmobile um 9,5 Prozent zurück, der von Fahrgestellen, Karosserien, Motoren und anderen Kfz-Teilen um 7,0 Prozent. Zulegen konnten unter anderem Bekleidung (plus 24,5 Prozent) und Pharmazeutische Erzeugnisse (plus 21,9 Prozent).

Die Bundesbank sah wenig Anzeichen dafür, dass sich die deutsche Wirtschaft im Sommer erholt. "Die gesamtwirtschaftliche Leistung könnte erneut leicht zurückgehen", hieß es in dem am Montag veröffentlichten Monatsbericht der Notenbank. Ausschlaggebend für die Schwäche ist nach Einschätzung der Notenbank der "weiter anhaltende Abschwung in der Industrie". Sektoren, die stärker binnenwirtschaftlich orientiert seien, könnten sich nach Angaben der Bundesbank diesem Abwärtssog bislang weitgehend entziehen.

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