Süddeutsche Zeitung

Konjunktur:Chinas Wachstum fällt auf niedrigsten Stand seit 1990

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Chinas Wirtschaft wächst so langsam wie seit fast drei Jahrzehnten nicht mehr. Vor dem Hintergrund des Handelskrieges mit den USA erreichte das Land 2018 nur noch ein Wachstum von 6,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das teilt das Statistikamt in Peking mit. Unter der Konjunkturschwäche Chinas leidet auch die exportabhängige deutsche Wirtschaft.

Das Quartalswachstum fiel Ende 2018 sogar auf nur noch 6,4 Prozent - ähnlich wie zuletzt 2009 nach Ausbruch der globalen Finanzkrise. Die Aussichten für 2019 sind somit ungünstig. Die Weltbank und Experten rechnen damit, dass sich das Wachstum der chinesischen Wirtschaft weiter abschwächen wird. Wie stark hängt jedoch auch davon ab, ob der Handelskrieg mit den USA noch weiter eskaliert oder die Regierungen eine Einigung finden.

"Der Handelskrieg macht sich derzeit vor allem in einer wachsenden Unsicherheit bemerkbar", sagt Max Zenglein, Leiter des Programms Wirtschaft beim China-Institut Merics. Schwächelnde Exporte und Zurückhaltung bei Investitionen wirkten sich bereits auf das Wachstum aus. "Richtig ernst dürfte es aber erst werden, wenn es bis März keine Lösung gibt und es zu weiteren Zollerhöhungen kommt."

Die USA haben China eine Frist bis 1. März gesetzt und drohen bei mangelndem Entgegenkommen mit einer weiteren Eskalation des Handelskonflikts. US-Präsident Donald Trump fordert eine stärkere Marktöffnung Chinas für US-Unternehmen und einen wirksamen Kampf gegen den Diebstahl geistigen Eigentums westlicher Firmen.

China greift traditionell eher zu alten Methoden, um die Konjunktur anzukurbeln

Doch nicht nur der Handelskrieg bremst die chinesische Wirtschaft: Experten verweisen unter anderem auf die immer höhere Verschuldung der Staatsrepublik. Zudem habe sich die Stimmungslage im Land verändert, was sich sowohl in einer größeren Zurückhaltung der Konsumenten als auch privater Unternehmen bemerkbar mache, die weniger investierten. "Es ist zwar mit keinem dramatischen Einbruch in der Nachfrage nach deutschen Waren zu rechnen, allerdings werden die deutschen Unternehmen sich an die neuen Realitäten anpassen müssen", meint Zenglein.

Um die Konjunkturschwäche aufzufangen, greift China traditionell eher zu alten Methoden, etwa neuen Schulden und billigen Krediten für Firmen. Zudem wurden bereits massive Neuinvestitionen im Infrastrukturbereich angekündigt, etwa beim Ausbau der Eisenbahn, sowie Steuererleichterungen für Haushalte und Unternehmen.

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