Konjunktur:Chinas Wachstum bremst überraschend stark

Die Führung in Peking braucht eine boomende Wirtschaft, damit das Land stabil bleibt. Doch die neusten Zahlen zeigen einen Dämpfer in den Zahlen - Chinas Wachstum verlangsamt sich.

Chinas Wachstum bekommt einen Dämpfer: Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt wuchs zu Jahresanfang so schwach wie seit fast drei Jahre nicht mehr. Im ersten Quartal stieg das Bruttoinlandsprodukt zwar mit einer Jahresrate von 8,1 Prozent, wie das Nationale Statistikbüro mitteilte. Analysten hatten aber mit einem Plus von 8,3 Prozent gerechnet.

Chinas Wirtschaft wächst in diesem Jahr wohl nur noch um 8,2 Prozent: Europa fragt weniger Waren nach. (Foto: dpa)

Chinas Wirtschaft steuert damit auf ihr schwächstes Jahr seit langem zu. Die Führung in Peking drosselte ihre Wachstumsprognose für 2012 bereits auf 7,5 Prozent - es wäre das geringste Plus des boomenden Schwellenlandes seit 1990. Die Prognosen der Staatsspitze liegen jedoch in der Regel unter den später tatsächlich erreichten Werten. Auch die Weltbank erwartet für China im laufenden Jahr nur noch ein Wirtschaftswachstum von 8,2 Prozent.

Acht Prozent Wachstum klingen zwar viel, aber in China gelten acht Prozent bisher als Minimum, um das Millionenheer der Wanderarbeiter in Lohn und Brot zu halten und damit auch den sozialen Frieden zu sichern. China will deshalb umsteuern und vor allem den Binnenkonsum stärken.

2010 war die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt noch mit dem Rekordwert von 10,4 Prozent gewachsen, im vergangenen Jahr verzeichnete sie immerhin noch ein Plus von 9,2 Prozent.

Die Weltbank sieht in der geringeren Nachfrage aus dem schuldengeplagten Europa und schrumpfende Ausgaben für den Konsum und Investitionen in China selbst als Gründe. Käufe und Verkäufe von Apartments und Wohnhäusern etwa sanken um 14 Prozent, die Investitionen im Immobiliensektor stiegen im ersten Quartal dieses Jahres nur noch um 23,5 Prozent - ein Rückgang von 4,4 Prozentpunkten gegenüber dem gesamten vergangenen Jahr.

© Süddeutsche.de/dpa/reuters/afp/ueb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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