China:Nach der Krise

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Die Industrieproduktion und der Einzelhandelsumsatz haben sich im Januar und Februar in China deutlich erholt. Ein Anstieg von mehr als 30 Prozent. Allerdings sind die Zahlen mit Vorsicht zu betrachten.

Von Christoph Giesen

In China haben sich der Einzelhandel und die Industrie zum Jahresstart weiter vom Corona-Schock erholt. So zog die Industrieproduktion im Januar und Februar im Vergleich zum Vorjahr um 35,1 Prozent an, wie die nationale Statistikbehörde am Montag in Peking mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Analysten waren im Durchschnitt von einem Anstieg in Höhe 30 Prozent ausgegangen.

Der Einzelhandelsumsatz legte in den ersten beiden Monaten des Jahres um 33,8 Prozent zu. Mit einem Plus von 35 Prozent fielen dagegen die Investitionen in Sachanlagen bis Ende Februar etwas geringer als prognostiziert aus. Die Daten für beide Monate werden traditionell zusammengelegt, da die Entwicklung zum Jahresstart stark vom Neujahrsfest beeinflusst ist, das entweder im Januar oder Februar stattfindet. Während des Frühlingsfestes wird in den meisten Fabriken Chinas für zwei Wochen nicht gearbeitet.

Dass der Anstieg allerdings so kräftig ausfällt, lässt sich vor allem auf die Corona-Pandemie zurückführen. Ende Januar 2020 ließ die chinesische Regierung zunächst die Millionenstadt Wuhan abriegeln, wenig später wurde das öffentliche Leben in weiten Teilen der Volksrepublik eingeschränkt. Unternehmen blieben bis weit in den März geschlossen, Kindergärten und Schulen öffneten erst im Sommer wieder, genauso wie viele Geschäfte, Kinos oder Restaurants. Die Folge: Die Erholung verläuft je nach Bereich in unterschiedlichem Tempo. So legt vor allem die Industrie dank der wieder deutlich gestiegenen Exporte stark zu, während der Einzelhandelsumsatz hinterherhinkt.

Im vergangenen Jahr sackten Chinas Exporte im Januar und Februar im Vergleich zu den ersten zwei Monaten 2019 um 17,2 Prozent auf 292,45 Milliarden Dollar ab. Die Einfuhren gingen um vier Prozent auf 299,54 Milliarden Dollar zurück. Insgesamt schrumpfte der Außenhandel damals um elf Prozent. Noch schlimmer traf es zunächst den chinesischen Automarkt. Nach Daten des chinesischen Automobilverbandes sank der Absatz im Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 80 Prozent. "In der ersten Februarwoche war kaum jemand bei Autohändlern, da die meisten Menschen zu Hause blieben", sagte Cui Dongshu, der Generalsekretär der China Passenger Car Association damals. Inzwischen boomt der Autohandel in China wieder, vor allem Hersteller aus Deutschland haben dank der Absätze in der Volksrepublik im vergangenen Jahr ordentliche Umsätze und Gewinne erzielen können.

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