Konjunktur in Deutschland:Bundesbank kürzt Wachstumsprognose drastisch

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Arbeiter in einem Berliner Fernwärmetunnel: Wirtschaft wächst langsamer. (Foto: dapd)

Die deutsche Wirtschaft wird 2013 kaum wachsen: Die Bundesbank senkt ihre Prognose radikal. Bisher hatte sie mit fast zwei Prozent gerechnet, nun nähert sich ihr Ausblick der Null. Der Euro-Zone droht eine längere Rezession.

Die Bundesbank ist pessimistisch und stutzt das prognostizierte Wirtschaftswachstum für das kommende Jahr drastisch: Statt von 1,6 Prozent geht sie in ihrem aktuellen Bericht nur noch von einem Plus von 0,4 Prozent aus. Somit schätzt das Institut die Konjunktur schlechter ein als die Bundesregierung. Diese geht für 2013 ein Plus von einem Prozent aus.

Erst 2014 erwartet die Bundesbank mit 1,9 Prozent wieder ein stabiles Wachstum, "wenn sich die Banken- und Staatsschuldenkrise im Euro-Raum nicht weiter verschärft und sich die Verunsicherung der Investoren und Verbraucher allmählich legt". Die Konjunkturflaute sei also nur "vorübergehend".

Doch Bundesbankchef Jens Weidmann übt sich nicht nur in Pessimismus: "Die gute Grundkonstitution der deutschen Wirtschaft spricht dafür, dass sie die vorübergehende Schwächephase ohne größere Schäden insbesondere bei der Beschäftigung übersteht." Die Arbeitslosenquote könnte im kommenden Jahr zwar leicht auf 7,2 Prozent steigen, 2014 aber wieder auf sieben Prozent zurückgehen.

Entspannung sagt die Bundesbank auch bei den Preissteigerungen voraus: Die Inflation werde in diesem Jahr noch 2,1 Prozent betragen, 2013 aber auf 1,5 Prozent fallen. Auch 2014 soll sie mit 1,6 Prozent unter der Marke von zwei Prozent verharren, bis zu der die EZB von stabilen Preisen spricht.

Die Prognose sei aber "durch ein hohes Maß an Unsicherheit charakterisiert", sagt die Zentralbank. Dabei überwiegten die Risiken - etwa ein stärkerer Abschwung der Weltwirtschaft oder eine Verschärfung der Schuldenkrise. "Es ist aber durchaus vorstellbar, dass sich der Euro-Raum schneller erholt und dass sich die Weltwirtschaft stärker beschleunigt als hier unterstellt wird", sagte Weidmann.

Im November waren die deutsche Manager bester Laune

Bereits am Donnerstag hatte der Chef der EZB, Mario Draghi, der Euro-Zone ein weiteres Rezessionsjahr prognostiziert. "Die wirtschaftliche Schwäche in der Euro-Zone dürfte bis in das nächste Jahr hineinreichen", sagte er. Die Wirtschaft im Währungsgebiet wird demnach auch 2013 schrumpfen, erwartet wird ein Minus von 0,3 Prozent. Vor drei Monaten war die europäische Notenbank noch von einem Wachstum von 0,5 Prozent ausgegangen. 2014 könnte die Euro-Zone wieder ein Wachstum von mehr als einem Prozent erreichen, so die EZB.

Von Schuldenkrise und Rezessionssorgen unbeeindruckt zeigten sich die deutschen Manager im November. Der Ifo-Geschäftsindex stieg zum ersten Mal seit vier Monaten wieder, wenn auch auf niedrigem Niveau. Das Münchner Ifo-Institut ist eines der wichtigsten Stimmungsbarometer der deutschen Wirtschaft.

© Süddeutsche.de/Reuters/dpa/sana - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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