Konjunktur - Bad Ems:Rheinland-Pfalz: Stärkster Dämpfer für Konjunktur seit 2009

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Bad Ems (dpa/lrs) - Die Wirtschaft in Rheinland-Pfalz hat sich im vergangenen Jahr so stark abgeschwächt wie seit der Bankenkrise von 2009 nicht mehr. Die im Land erbrachte Wirtschaftsleistung schrumpfte 2019 preisbereinigt um 1,3 Prozent, wie das Statistische Landesamt am Montag in Bad Ems mitteilte. Die Abschwächung beim Bruttoinlandsprodukt sei vor allem auf die Industrieproduktion zurückzuführen, erklärte der Präsident des Statistischen Landesamts, Marcel Hütter.

Im Jahr 2009 brach das Bruttoinlandsprodukt in Rheinland-Pfalz in Folge der weltweiten Finanzkrise um 5,0 Prozent ein, so stark wie nie zuvor. Zuletzt war die Wirtschaftsleistung in Rheinland-Pfalz über ein ganzes Jahr hinweg 2013 zurückgegangen. Damals gab es ein kleines Minus von 0,1 Prozent. 2018 wurde noch ein Wirtschaftswachstum von 1,3 Prozent erzielt.

Die Wirtschaftsentwicklung sei damit im Jahr vor der Corona-Krise wesentlich schwächer ausgefallen als in Deutschland insgesamt mit einem preisbereinigten Plus von 0,6 Prozent, erklärte das Statistische Landesamt. "Damit liegt Rheinland-Pfalz im Vergleich der Bundesländer auf dem letzten Platz", schrieb Hütter in einer Analyse zur volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Die exportorientierte rheinland-pfälzische Industrie habe unter der schwachen globalen Konjunktur gelitten. Allerdings sei der starke Rückgang des Bruttoinlandsprodukts zu einem erheblichen Teil auch auf Sondereffekte in der Pharmaindustrie zurückzuführen.

Die Bruttowertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe sank preisbereinigt um 9,8 Prozent und damit deutlich stärker als im Bundesdurchschnitt (minus 3,7 Prozent). Die Industrie hat in Rheinland-Pfalz einen Anteil von 23 Prozent an der gesamten Bruttowertschöpfung.

Besser schnitt in Rheinland-Pfalz das Baugewerbe ab, das seine Wertschöpfung um 1,9 Prozent steigern konnte. Dienstleistungen, die zwei Drittel des Bruttoinlandsprodukts in Rheinland-Pfalz ausmachen, erzielten eine Zunahme von 1,4 Prozent. Kräftig geschrumpft ist hingegen die Wertschöpfung in der Land- und Forstwirtschaft - hier gab es einen Einbruch von 7,9 Prozent, während bundesweit noch ein leichter Zuwachs von 0,4 Prozent erzielt werden konnte. Als Gründe nannten die amtlichen Statistiker die geringere Erntemenge im Weinbau und beim Baumobst.

Die Zahl der Erwerbstätigen erreichte 2019 gleichwohl einen neuen Höchststand: Im Jahresdurchschnitt hatten 2,05 Millionen Personen einen Arbeitsplatz in Rheinland-Pfalz. Die Arbeitsproduktivität, also das Verhältnis von Bruttoinlandsprodukt zu den geleisteten Arbeitsstunden, ging um 1,4 Prozent zurück, auf 52,26 Euro je Arbeitsstunde. Das sind 2,52 Euro weniger als in ganz Deutschland.

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