Kommentar:Jena statt Mainz

Schott hat sich offenkundig schwer getan, die Produktion von Bildröhren aufzugeben. Letztlich war sie aber angesichts der technischen Umwälzungen in der Branche nicht zu vermeiden. Eine frühere Anpassung an die Gegebenheiten wäre sinnvoll gewesen.

Von Harald Schwarz

Es war 1993, als die ersten düsteren Prognosen für die Fernsehglas-Fertigung von Schott in Mainz kursierten. Der Bestand dieser Produktion erschien akut bedroht. Das Aus wurde in ein bis zwei Jahren erwartet. Nun erst, Ende November 2004, ist Schluss. Rund 300 Mitarbeiter erhalten ihre Kündigung.

Die gute Nachricht ist also, dass Schott diese Fertigung länger als erwartet aufrechterhalten konnte. Für die Betroffenen dürfte dies kaum einen Trost bedeuten angesichts des tiefen Einschnitts, den die Schließung für ihr Berufsleben bedeutet.

Schwere Entscheidung

Schott-Chef Ungeheuer hat sich mit der Entscheidung zur Produktionsaufgabe offenkundig schwer getan. Letztlich war sie aber angesichts der technischen Umwälzungen in der Branche nicht zu vermeiden.

Offen bleibt die Frage, warum Schott nicht schon früher auf den Vormarsch der Flachbildschirme reagiert und eine entsprechende Produktion in Mainz gestartet hat. Wurde da etwas verschlafen?

Statt in Mainz entstanden am Standort Jena die Voraussetzungen für den Eintritt in den boomenden Flachbildschirm-Markt. Dort sollen künftig von 70 Mitarbeitern hochwertige Dünngläser für die Display- und Elektronikindustrie hergestellt werden. Gekostet hat das bisher 49 Millionen Euro an Investitionen.

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