Kommentar:Drückendes Problem

Eigentlich hätte Kai-Uwe Ricke allen Grund, sich angesichts seines unbestreitbaren Erfolgs bei der Sanierung der Deutschen Telekom auf die Schulter zu klopfen. Dass er bei der Bilanzpressekonferenz darauf verzichtete, hatte seinen Grund wohl nicht zuletzt in dem ebenso unbestreitbaren Misserfolg von Toll Collect, der ihm die Bilanz 2003 kräftig verhagelte.

Von Gerhard Hennemann

Das Mautdesaster ist derzeit für ihn zwar ein drückendes, aber dennoch nicht das zentrale Problem, das er bald in den Griff bekommen muss.

Ricke selbst brachte das Thema auf den Punkt: die Telekom verdient - gemessen an ihrem Kapitaleinsatz - zu wenig Geld, um langfristig im Wettbewerb bestehen zu können.

Personell aufgebläht

In der Tat ist das die eigentliche Mammutaufgabe, die der Konzernlenker schnell bewältigen muss. Bewältigen einerseits durch besonders wettbewerbsfähige, innovative Angebote; andererseits durch eisernes Rationalisieren im personell immer noch viel zu stark aufgeblähten Unternehmen.

Während sich Ricke um die Performance der Telekom schon verdient gemacht hat, muss er sein Durchsetzungsvermögen in dem besonders schwierigen Geschäft des Personalabbaus noch unter Beweis stellen. Denn nur so bringt er den T-Giganten nach dessen spektakulärem Sturz wieder auf die Beine.

© SZ vom 11.03.04 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: