Nach Insolvenzantrag:Kochhaus ist vorerst gerettet

Nicole Rudolf, 2013

Im Kochhaus kann man Zutaten für Gerichte portionsweise kaufen - und die Kochanleitung dazu.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Die insolvente Berliner Lebensmittel-Kette hat einen Käufer gefunden. Zwei der Filialen sollen jedoch noch im Juli schließen: eine in Berlin, eine in Köln.

Von Vivien Timmler

Drei Monate lang sah es schlecht aus für die Berliner Lebensmittel-Kette Kochhaus: Der Insolvenzantrag war gestellt, der Wille zur Sanierung verkündet, nur ein neuer Eigentümer wollte sich partout nicht auftreiben lassen. Nun endlich kann Insolvenzverwalter Jesko Stark gute Nachrichten verkünden: Ein Käufer ist gefunden, der Feinkostgroßhändler Viani aus Göttingen übernimmt die insolvente Kochhaus-Kette. Wie hoch der Kaufpreis ist, war zunächst nicht bekannt.

Der Betrieb in den Filialen soll zunächst wie gewohnt weitergehen, von zwei der neun Filialen will sich der neue Eigentümer allerdings trennen. Noch im Juli sollen die Kochhäuser in Berlin-Kreuzberg sowie in der Kölner Südstadt schließen. 30 Mitarbeiter sind an den beiden Standorten von den Kürzungen betroffen sein. In Zukunft wolle Viani aber auch wieder neue Standorte eröffnen, heißt es.

Innovativ, aber leider nicht profitabel

Der Feinkosthändler arbeitet schon seit fast zehn Jahren mit der Kochhaus-Kette zusammen, beliefert sie mit italienischen Spezialitäten. Auch das Berliner KaDeWe gehört zu den Kunden der Firma. "Italienische Lebensfreude und genussvolle Lebensmittel passen gut zu innovativen Einzelhandelskonzepten wie dem Kochhaus", so Geschäftsführer Remo Viani.

Innovativ ja - aber leider nicht profitabel: Kochhaus hatte Ende März trotz steigender Umsätze Insolvenz anmelden müssen. Das Unternehmen gilt als Erfinder des Kochboxen-Konzepts, allerdings in der Offline-Welt. Kunden kaufen in den Läden nicht nach Warengruppen ein, sondern nach Rezepten: Was nicht Teil der zwölf bis fünfzehn wöchentlich wechselnden Gerichte ist, findet sich auch nicht im Sortiment. "Lifestyleorientierter Lebensmittelkauf" nennen die Gründer das. Ihre Zielgruppe ist 20 bis 40 Jahre alt und wohnt vor allem in Städten wie Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt. Ein durchaus gewagtes Konzept im eher konservativen deutschen Lebensmittelhandel - das nun eine weitere Chance bekommt, endlich profitabel zu werden.

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