Fahrzeugzulieferer:Knorr-Bremse legt deutlich zu

Fahrzeugzulieferer: Kamaz-Truck bei einem "Monstersprung" des Rallye-Fahrers Eduard Nikolaev im Tiefschnee von Murmansk. Knorr-Bremse kooperiert mit Kamaz.

Kamaz-Truck bei einem "Monstersprung" des Rallye-Fahrers Eduard Nikolaev im Tiefschnee von Murmansk. Knorr-Bremse kooperiert mit Kamaz.

(Foto: Pavel Sukhorukov/AP Images)

Der Münchner Konzern meldet einen Rekord-Auftragseingang und erwartet weitere Zuwächse.

Von Dieter Sürig

Bei aller Euphorie über die guten Zahlen: Die möglichen globalen Auswirkungen des gerade begonnenen Ukraine-Krieges hatte der Autozulieferer Knorr-Bremse am Donnerstagmorgen noch nicht so richtig eingepreist in seinen positiven Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr. Eine "signifikante Abweichung" des wirtschaftlichen und politischen Umfeldes könne "Auswirkungen auf unser Geschäft haben", sagte Konzernchef Jan Mrosik erst auf Nachfrage zum Schluss der virtuellen Jahrespressekonferenz etwas hölzern. "Wir werden die Situation sehr intensiv beobachten und politische Reaktionen abwarten", sagte er, "und dann entsprechend reagieren". Einen nennenswerten negativen Einfluss des russischen Angriffs auf die Ukraine auf das Gesamtgeschäft sehe er derzeit nicht.

In Russland selbst macht der Zulieferer nach eigenen Angaben zwei Prozent des Umsatzes, er hat dort seit 2007 ein Joint-Venture mit dem Lkw-Hersteller Kamaz, an dem Knorr-Bremse 50 Prozent hält. Etwa 200 Menschen sind dort beschäftigt, der in der Konzernbilanz verbuchte Umsatzanteil beträgt 40 Millionen Euro.

Insbesondere angesichts einer wieder anziehenden Nachfrage im Bahnbereich, einem Rekord-Auftragseingang von 7,3 Milliarden Euro und insgesamt positiver Marktaussichten, hatte Mrosik zuvor für das laufende Geschäftsjahr einen Umsatz von 6,8 bis 7,2 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Engpässe bei der Zulieferung von Halbleitern könnten aber weiterhin die Lkw-Sparte belasten. Weitere Voraussetzungen: neue Einbrüche wegen der Corona-Pandemie und weitere Einschränkungen der Lieferketten bleiben aus - und "ein stabiles wirtschaftliches und politisches Umfeld".

Die Dividende soll auf Vorjahresniveau bleiben

Trotz der Pandemie und der Probleme bei Lkw- und Bahnherstellern sind die Geschäfte von Knorr-Bremse im vergangenen Jahr gut gelaufen. Während der Umsatz um 8,9 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro gestiegen ist, legte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern um 13,1 Prozent auf 920 Millionen Euro zu - nach Steuern sogar um 22,2 Prozent auf 650 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote stieg von 26 auf 34 Prozent. Zum Wachstum trug insbesondere die Lkw-Sparte bei, mit gut 20 Prozent Umsatzplus und einem 29 Prozent höheren Auftragseingang. Im Bahnbereich blieben beide Werte etwa auf Vorjahresniveau.

Die Digitalisierung des Schienengüterverkehrs solle nun Aufschwung in die Sparte bringen, "wir erwarten eine Erholung der Nachfrage", sagte Mrosik. Im Nutzfahrzeugbereich sieht er Chancen durch die elektrische Servolenkung, die für das automatisierte Fahren wichtig sei und zudem Spritverbrauch und CO₂-Emissionen reduziere. Bei der Dividende erwartet Mrosik wie im vergangenen Jahr eine Ausschüttungsquote des Überschusses von 46 Prozent. Die Aktie des im MDax notierten Zulieferers verlor trotz guter Zahlen angesichts des Ukraine-Kriegs ebenfalls deutlich.

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