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Fertigprodukte:Klöckner einigt sich mit Industrie auf weniger Fett, Salz und Zucker

Bundesernährungsministerin Julia Klöckner hat sich mit mehreren Branchen der Lebensmittelindustrie auf eine Reduzierung von Zucker, Salz und Fett in Fertigprodukten bis 2025 geeinigt. "Die Ernährungswirtschaft hat sich erstmalig dazu verpflichtet und will sich in ihren Schritten überprüfen lassen, Zucker, Fette und Salz in Fertignahrungsmitteln zu reduzieren", sagte die CDU-Ministerin der Bild-Zeitung.

Es handelt sich dabei um eine Art freiwillige Selbstverpflichtung, nicht um ein Gesetz. Die Ziele sollen kommenden Herbst erstmals überprüft werden, sagte Klöckner. Demnach verpflichtet sich zum Beispiel der Verband der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft, Zucker in Kinder-Frühstückscerealien um mindestens 20 Prozent zu reduzieren. Die Getränkebranche will den Zuckeranteil von Säften und Softdrinks um 15 Prozent reduzieren. An diesem Mittwoch soll sich das Bundeskabinett mit den Vorschlägen befassen.

Die Verbraucherorganisation Foodwatch kritisierte, Klöckner kusche vor der Lebensmittelindustrie. Andere Länder machten Ernst im Kampf gegen Fettleibigkeit und beschränkten unter anderem Werbung für Kinder oder besteuerten überzuckerte Limonaden. Dagegen bitte die Ministerin "die Hersteller freundlich, etwas weniger Zucker in ihre Produkte zu kippen - und überlässt es den Unternehmen, ob sie mitmachen oder nicht", sagte Foodwatch-Geschäftsführer Martin Rücker.

Die Ministerin hob hervor, dass sich die Branche erstmals verpflichtet habe, Zucker, Salz und Fette zu reduzieren und sich in ihren Schritten überprüfen zu lassen. "Wenn die Wirtschaft nicht mitmacht, werden wir weitere Maßnahmen prüfen", sagte sie.

In Deutschland gelten laut Ministerium 47 Prozent der Frauen, 62 Prozent der Männer und 15 Prozent der Kinder als übergewichtig. Zu viel Zucker, Fett und Salz erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes.

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