Klick-Blick: Skurrile News aus dem Netz:Ein Billy zum Fahren

Warum Ikea ein Auto bewirbt, Diebe keine Lust auf Autoradios mehr haben und ein US-Senator eine Vergnügungssteuer für Bordelle plant - der Klick-Blick klärt auf.

Renate Heilmeier

Ein Billy zum Fahren

Ikea, Screenshot

Ein Billy zum Fahren: Ikea geht auf die Straße - oder doch nicht?

(Foto: Foto: Screenshot)

Der schwedische Möbelhersteller Ikea ist ja dafür bekannt, dass die Kunden an den Produkten selbst Hand anlegen müssen. In der Regel handelt es sich dabei um Wohnutensilien im weitesten Sinne. Autos gehörten bisher nicht zur Produktpalette. In den vergangenen Tagen bewarb der Konzern in Frankreich jedoch in Werbespots und auf einer eigens dafür eingerichteten Internetseite das sogenannte Ikea-Car "Leko".

Sogleich wurde im Internet gerätselt, was sich hinter Leko verbarg: Ein Auto zum selbst Zusammenbauen? Oder gar ein vorgezogener Aprilscherz des schwedischen Möbelherstellers?

Am 31. März, dem Start der "Woche der nachhaltigen Entwicklung", hat Ikea das Geheimnis nun gelüftet: Unter der weißen Decke befand sich gar nichts. Die umweltfreundlichste Variante des Autos ist eben gar kein Auto. Doch da die Ikea-Häuser - auch in Frankreich - meist am Stadtrand gelegen sind, bietet das Unternehmen auf seiner Internetseite nun eine Mitfahrbörse für Ikea-Kunden an.

Im zweiten Teil: Warum Autoradios für Diebe häufig wertlos sind.

Wertlose Autoradios

Wertlose Autoradios

Autoradio, istock

Keine Lust auf Maßanfertigungen: Diebe meiden Autoradios.

(Foto: Foto: istock)

Der Diebstahl von Autoradios jedenfalls ist in den vergangenen 15 Jahren erheblich zurückgegangen. Ein aussterbendes Verbrechen nennt es gar die Internetseite npr.org.

Gründe dafür gibt es viele. Zunächst ist der Kaufpreis von CD-Playern und Stereoanlagen für Autos generell deutlich gesunken. Kostete der erste CD-Wechsler, den Sony auf den Markt brachte, noch 1500 Dollar (umgerechnet 1100 Euro), bekommt man heute bereits für 100 Dollar eine brauchbare Anlage - und zwar neu.

Ein zweiter Trend ist ebenfalls dafür verantwortlich, dass sich das Klauen und Weiterverhökern von Audio-Anlagen für Pkws einfach nicht mehr lohnt. Die meisten Hersteller bauen nämlich inzwischen serienmäßig hochwertige Anlagen in die Neuwagen ein. Und diese Radios und CD-Player, die im Werk installiert sind, passen nur noch in das Modell, für das sie konstruiert wurden. Schon innerhalb des gleichen Fabrikats haben die Stereoanlagen unterschiedliche Maße. Deshalb ist ihr Handel auf dem Schwarzmarkt entsprechend schwierig.

So lässt sich der CD-Player aus einem VW Jetta nur an einen anderen Jetta-Fahrer verkaufen. Ein Polizeibeamter aus Washington D.C., der seit zehn Jahren für entwendete und aufgebrochene Autos zuständig ist, berichtet, dass heutzutage aus einem aufgebrochenen Auto oft alles mögliche gestohlen wird - Sonnenbrillen, Regenschirme, sogar das Motorenöl. Die Autoradios allerdings rühren die Diebe nicht mehr an.

Im dritten Teil: Online-Hinweis auf die kritischen Tage der Frau.

Kritische Tage

Pille, istock

Wann hat die Freundin ihre kritischen Tage? Eine Internetseite verrät es ahnungslosen Männern.

(Foto: Foto: istock)

Online-Warnung vor kritischen Tagen

Die Frau, das unbekannte Wesen, beschäftigt auch den 28-jährigen (verheirateten) Jungunternehmer Jordan Eisenberg aus Denver. Seine Erfindung, der "PMS Buddy", informiert Jungs über die "kritischen" Tage ihrer Freundinnen. Der Internet-Service, der sich vor allem an Männer richtet, registriert die Monatszyklen der Lebenspartnerin und verschickt automatisch E-Mails, um Männer vor dem Prämenstruellen Syndrom (kurz PMS) ihrer Partnerinnen zu warnen.

Die Zahl der registrierten User liegt denverpost.com zufolge mittlerweile bei mehr als 150.000 - und auch Frauen benutzen den Monats-Service. Jetzt gibt es für 99 Cent (etwa 75 Euro-Cent) noch eine Zusatzfunktion: Das PMS Buddy iPhone fürs Handy. Bereits am ersten Tag konnte Eisenberg, der eigentlich Verkaufschef eine Technologieunternehmens ist, 1000 Downloads verzeichnen. Offenbar ist er auf eine Marktlücke gestoßen.

Dabei ist die Idee in der Kneipe im Gespräch mit Freunden entstanden. "Es ist nicht unsere Absicht, zu ernst genommen zu werden. Die Leute finden es lustig, interessant, hilfreich - ein bisschen von allem," meint Eisenberg.

Im vierten Teil: Rotlicht-Steuer in den USA - fünf Dollar für eine schnelle Nummer.

Fünf Dollar für eine schnelle Nummer

Nightclub, Screenshot

Sondersteuer für Rotlicht-Clubs - ein US-Senator ist dafür.

(Foto: Foto: Screenshot)

Garantiert vergnügungsteuerpflichtig

Auch in den USA wird überlegt, in welchen Bereichen der Staat noch eine neue Steuer einführen könnte. Aktuell versucht Senator Bob Coffin aus Nevada, dem ältesten Gewerbe der Welt ein paar zusätzliche Steuer-Dollars abzunehmen.

Der Politiker schätzt die zusätzlichen Einnahmen für den Bundesstaat, die so möglich wären, auf zwei Millionen Dollar, also etwa 1,5 Millionen Euro. Wie die Internetseite Las Vegas Sun berichtet, könne die allgemeine Vergnügungssteuer allerdings aus verfassungrechtlichen Gründen nicht auf Prostitution und Bordelle angewendet werden - es müsste also eine unbedenkliche Extra-Steuer erhoben werden.

Interessanterweise sind auch die Betreiber der Bordelle, die damit pro Kunde fünf Dollar abführen müssten, für diese Initiative. Immerhin muss eine Branche, die brav Steuern zahlt, nicht fürchten, bald verboten zu werden. Noch ist aber das Gesetz, das eine Zweidrittelmehrheit benötigt, nicht verabschiedet.

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