Klick-Blick: Skurrile News aus dem Netz:Die Wirtschaft, ein Kindergarten

Warum ein "s" mehr als eine Million Dollar kostet, Büroaffären gut für die Arbeitsleistung sind und Rattenfleisch so begehrt ist.

Johannes Kuhn

Die Wirtschaft, ein Kindergarten

Klick-Blick: Skurrile News aus dem Netz: Papa Ben und seine Kinder.

Papa Ben und seine Kinder.

(Foto: Screenshot: sueddeutsche.de)

Die Kreditkrise der vergangenen Monate hat das Vertrauen in den Finanzsektor sinken lassen. Wie stark, zeigt Daniel Gross in seinem Artikel auf Slate: Die Börse, schreibt er, gleiche einem Kindergarten. Die Aktienhändler hätten - ähnlich wie Kleinkinder - so lange gebettelt und geschrien, bis ihnen der erschöpfte Papa Ben Bernanke ihren Wunsch, in dem Fall den nach Zinssenkungen, erfüllt habe.

Das, erklärt Gross in Anlehnung an die amerikanische Kinderpsychologin Wendy Mogel, werde aber nicht lange gut gehen: "Jedes Mal, wenn du einem schreienden Kind nachgibst, glaubt es dir das nächste Mal umso weniger." Wären die Aktienhändler noch im Kindergartenalter, glichen die Investmentbanker und deren Chefs Vor-Teenagern mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-Störung.

Wie Jugendliche in den Anfangsstadien der Pubertät könnten sie keinerlei eigenständige Einschätzungen treffen - deshalb seien so viele der Banken von den Kreditausfällen im vergangenen Sommer überrascht worden.

Um das Bild zu vollenden, vergleicht Gross das Wirtschaftsforum in Davos, bei dem sich die Führungselite der Wirtschaft jährlich trifft, mit einer amerikanischen High School: Bank- und Staatschefs glichen den erfolgreichen und beliebten Schulsportlern, mit U2-Sänger Bono sei auch das Stereotyp des "coolen Typen mit seiner Garagenband, den alle Frauen lieben" zu Gast, dazu kommt die Gruppe der Eierköpfe (Bill Gates, Wirtschaftswissenschaftler und Technologie-Prediger).

Der Höhepunkt sei der Abschlussball - im Fall von Davos die Google-Party.

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Ärger um Klischee-Pandas

Klick-Blick: Skurrile News aus dem Netz: Sprechende Pandas, ja, aber nicht mit chinesischem Akzent.

Sprechende Pandas, ja, aber nicht mit chinesischem Akzent.

(Foto: Screenshot: sueddeutsche.de)

Das Unternehmen, dessen Superbowl-Werbespot noch Tage nach dem großen Sportereignis in den Schlagzeilen ist, hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Im Falle der Marke Salesgenie.com, einer Tochter der Marketingfirma InfoUSA, ist dieser allerdings negativ.

Sowohl in Umfragen und Blogs als auch in einer Bewertung einer Fachjury der Kellogg School of Management schnitten die beiden Werbespots des Unternehmens am schlechtesten ab - einer davon sei sogar als rassistisch eingestuft worden, berichtet die New York Times berichtet.

In dem Clip hilft Salesgenie zwei Pandabären, ihr Geschäft mit dem Namen "Ling Lings Bambusmöbel-Bude" zu retten. Die Tiere haben allerdings einen stark chinesischen Akzent und wirken etwas dämlich - so isst der Panda-Mann die Bambus-Möbel.

Den Vorwurf, rassistische Klischees zu verbreiten, weist das Unternehmen von sich - dennoch wird der Spot vorerst nicht mehr ausgestrahlt. Für Vinod Gupta, den Chef von InfoUSA, bedeuten die Negativschlagzeilen eine doppelte Schmach: Das Drehbuch für den Werbespot stammt aus seiner eigenen Feder.

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Klick-Blick: Skurrile News aus dem Netz: Die Kreuzfahrt-Branche boomt - auch beim Verkauf von Domainnamen.

Die Kreuzfahrt-Branche boomt - auch beim Verkauf von Domainnamen.

(Foto: Screenshot: sueddeutsche.de)

Eine Million Dollar für ein "s"

Es hört sich wie eine Geschichte aus den Hochzeiten der Dotcom-Blase an: Für rund 1,1 Millionen Dollar hat sich ein britisches Reiseunternehmen die Domain "cruises.co.uk" gesichert - obwohl man bereits zuvor in Besitz der Internetadresse "cruise.co.uk" war. Dies bedeutet, rechnen Zeitungen wie der Daily Telegraph vor, einen Preis von über einer Million Dollar für ein "s".

Das Unternehmen, das die Domain von der deutschen Firma Nees Reisen erworben hatte, rechtfertigt die Investition mit verbesserten Ergebnissen in der Suchmaschine Google. Dort geben Benutzer jährlich 2,4 Millionen Mal den Begriff "Cruises" ("Kreuzfahrten") ein, der Singular des Wortes liegt dahinter.

"Wir wollten die Spitzenposition, so dass wir für Internetbesucher auf der Suche nach Kreuzfahrtangeboten, -bewertungen und -nachrichten der erste Hafen sind", zitiert der Daily Telegraph einen Manager. Die Idee: Rückt die Seite in den allgemeinen Suchergebnissen nach vorne, kann das Unternehmen es sich eventuell sparen, Werbung auf Google zu schalten.

Sollte der Plan nicht aufgehen, können sich die Verantwortlichen immer noch damit trösten, im Vergleich zu manch anderen Domains preiswert davon gekommen zu sein. Die Adresse "Sex.com" erzielte bei einer Auktion im Jahr 2005 Berichten zufolge rund 12 Millionen Dollar.

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Klick-Blick: Skurrile News aus dem Netz: Dankesschreiben vom Chef für ein Büro-Techtelmechtel

Dankesschreiben vom Chef für ein Büro-Techtelmechtel

(Foto: Screenshot: sueddeutsche.de)

Die Vorteile einer Büro-Affäre

Bei unbeteiligten Kollegen sorgen Affären am Arbeitsplatz oft für Unmut und Getuschel - der Produktivität könnten sie allerdings zuträglich sein, wie das britische Boulevardblatt The Sun berichtet.

So zitiert die Zeitung eine Studie einer italienischen Sexualforscherin Serenella Salomoni, wonach Liebschaften am Arbeitsplatz die Leistung der Beteiligten verbesserten.

"Wir haben herausgefunden, dass sich Menschen mit einer Büro-Affäre als glücklicher, energiereicher und produktiver bezeichnen", wird Frau Salomoni zitiert.

Ob es bald passieren könnte, dass Chefs Mitarbeitern, die in ein Büro-Techtelmechtel verwickelt sind, ein Dankesschreiben schicken, wie ein Blogger der Washington Post vermutet, bleibt allerdings abzuwarten.

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Klick-Blick: Skurrile News aus dem Netz: Gebackene Ratte, der neueste Snack-Schrei.

Gebackene Ratte, der neueste Snack-Schrei.

(Foto: Screenshot: sueddeutsche.de)

Das Jahr der Ratte, mal anders

Das "Jahr der Ratte", das in der vergangenen Woche in China begann, bekommt bei den neuesten Fastfood-Trends in Thailand eine ganz neue Bedeutung. So berichtet BBC davon, dass Straßenimbiss-Verkäufer in dem südostasiatischen Land immer mehr dazu übergehen, Rattenfleisch anzubieten.

Mit Preisen von 150 Bath (rund 3,30 Euro) pro Kilogramm liegt der Einkaufspreis niedrig - und die Möglichkeiten das Fleisch zu verarbeiten, sind groß.

Gekocht, frittiert oder gebacken werden Ratten inzwischen längst nicht mehr nur von armen Menschen verspeist, berichtet die BBC weiter. "Es schmeckt besser als andere Fleischsorten - nichts kann es mit einer Ratte aufnehmen", erklärt der Verkäufer Sala Prompim. An manchen Tagen, ergänzt er, verkaufe er über 100 Kilogramm des Nagerfleischs.

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Klick-Blick: Skurrile News aus dem Netz: Gestatten, ich bin der neue Tankwart!

Gestatten, ich bin der neue Tankwart!

(Foto: Screenshot: sueddeutsche.de)

Die Rückkehr des Tankwarts

In den Niederlanden kehrt der Tankwart zurück - wenn auch anders als vermutet. So versieht in der Kleinstadt Emmeloord seit wenigen Tagen der Tank-Roboter TankPitStop seinen Dienst.

Der Roboter, so wird berichtet, kann das an die Zapfsäule anfahrende Automodell erkennen und ihm so das korrekte Benzin einflößen.

In einem Pilotversuch wird derzeit getestet, wie Autofahrer auf den Service reagieren. Ob den Betreibern von Tankstellen der geforderte Preis von 111.100 Dollar wert sein wird, bleibt fraglich: Auf dem Video des Herstellers wirkt der TankPitStop zumindest noch etwas träge.

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