Süddeutsche Zeitung

Kleidung:Modemarke Bench ist pleite

  • Wenige Jahre waren die Pullover der britischen Firma im Trend. Doch wie so viele Konkurrenten stürzte Bench nach dem Hype tief.
  • Die Unternehmensführung gibt sich trotz der Insolvenz zuversichtlich, dass es weitergeht.

Es ist gar nicht so lange her, da waren die Pullis und Jacken des Modeherstellers Bench Kult. Nun, einige Jahre nach dem Höhepunkt des Hypes um das kleine Label, ist die Marke pleite. Der britische Mutterkonzern hat einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. "Durch die Abwertung des britischen Pfundes, den starken Wettbewerb und den rückläufigen Markt in unserem Modebereich haben wir viel Gegenwind erfahren", teilte Direktor Barry Knight mit.

Bench wurde 1998 in Großbritannien gegründet und um die Jahrtausendwende mit markanten Kapuzen-Pullis und Fleecejacken bekannt. Auch in Deutschland liefen die Geschäfte einige Jahre sehr gut. Zuletzt konnte das Unternehmen jedoch nicht mehr an die alten Erfolge anknüpfen. Der Absturz der Marke ist kein Einzelfall. Experten erkennen einen immer kürzeren Lebenszyklus in der Modeindustrie.

Tatsächlich gibt es viele Beispiel für den Niedergang einst gehypter Produkte - wobei Niedergang allerdings nicht immer gleich Pleite bedeuten muss. Einer der bekanntesten Fälle ist die US-Kette Abercrombie & Fitch. Noch vor einigen Jahren feierten Jugendliche weltweit die Produkte. Doch das ist längst Vergangenheit. Die Käufer blieben plötzlich aus, Umsätze und Gewinne brachen ein.

Andere bekannte Anbieter wie das Trendlabel American Apparel oder die in den 80er Jahren bekanntgewordene Marke Mexx mussten nach Jahren des Erfolgs wie Bench Insolvenz anmelden.Natürlich gibt es auch Gegenbeispiele: Marken, die sich über Jahrzehnte behaupten wie Gucci oder Lacoste - auch weil sie es geschafft haben, die Markenpflege, den Vertrieb und die Kommunikation mit den Kunden zu perfektionieren.

Die gute Nachricht für die verbliebenen Fans von in die Jahre gekommenen Kultmarken ist: Selbst eine Pleite des Herstellers bedeutet oft nicht das Aus. American Apparel etwa erlebt gerade ein Online-Comeback, nachdem die Marke vom kanadischen Unternehmen Gildan übernommen wurde. Auch Mexx versucht unter neuem Eigentümer zurzeit einen Neustart.,

Auch für Bench könnte es weitergehen. Chef Knight betonte in seiner Stellungnahme zum Insolvenzantrag ausdrücklich: "Trotz der zahlreichen Herausforderungen sind wir zuversichtlich, dass Bench eine Zukunft hat, da sich die Marke sowohl in Großbritannien, Deutschland und auch international vermarkten lässt."

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3966492
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Sz.de/dpa/been/jps
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.