Kirch-Gruppe:Die Firmenstruktur

Die Geschäfte innerhalb der Kirch-Gruppe sind schwer zu durchschauen. Die Verflechtung ihrer Unternehmen und die zahlreichen Beteiligungen nicht minder.

Violetta Simon

Zwei Monate nach dem Insolvenzantrag der KirchMedia steht der Verkauf des Kerngeschäfts der KirchGruppe an. Mehr als 60 Medienunternehmen und private Finanzgesellschaften aus aller Welt sind an den 28 Teilen von KirchMedia interessiert.

Die Kirch-Gruppe ist einer der größten Medienkonzerne Europas. Zu der Gruppe, deren Hauptniederlassung sich in Ismaning bei München befindet, gehören mehr als 60 Unternehmen und Beteiligungen mit insgesamt 9500 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von mehr als vier Milliarden Euro.

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Unter der Dachgesellschaft TaurusHolding, die zu 100 Prozent der Kirch Unternehmensstiftung gehört, besteht der Konzern aus drei Geschäftsbereichen:

1. In der KichMedia mit 5500 Beschäftigten ist das Kerngeschäft um Rechtehandel und den TV-Konzern ProSiebenSAT.1 gebündelt. Bislang galt die KirchMedia als profitabel. In der Gesellschaft liegen auch die Übertragungsrechte für die Fußball-Bundesliga und die -Weltmeisterschaften 2002 und 2006. Kern des Filmrechtehandels der KirchMedia sind eine 11.000 Titel umfassende Spielfilmbibliothek und 40.000 Stunden Fernsehserien.

Zu den Gesellschaftern der KirchMedia gehört neben Kirchs TaurusHolding (72,62 Prozent) auch Leo Kirchs Sohn Thomas Kirch (6,54 Prozent). Außerdem sind Unternehmen des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi (4,76 Prozent), der Medienkonzern News Corp. von Rupert Murdoch (2,48 Prozent), die Rewe-Gruppe (5,71 Prozent) sowie die Investmentgesellschaft Kingdom Holdings des saudischen Prinzen Al Walid (2,48 Prozent) und Finanzinvestoren beteiligt.

2. Größtes Sorgenkind der Kirch-Gruppe war bisher der KirchPayTV-Bereich mit dem Bezahlsender Premiere. Vor Steuern und Zinsen erzielte Premiere im vergangenen Jahr einen Verlust von 989 Millionen Euro. Die TaurusHolding hält 69,75 Prozent an der KirchPayTV.

Rupert Murdoch kann seine 22-Prozent-Beteiligung im Herbst für rund 1,7 Milliarden Euro zurückgeben. Kirch hat das Geld aber nicht. Eine Übernahme des Senders durch Murdoch gilt als gut möglich.

3. Die dritte Gesellschaft der Kirch-Gruppe ist die KirchBeteiligungs GmbH. Sie beinhaltet neben der Beteiligung am Axel Springer Verlag unter anderem Anteile an der tv.münchen GmbH und der Constatin Film AG.

Vom ehemaligen Kirch-Imperium wird nur das Kerngeschäft übrig bleiben - der Rest wird verkauft oder eingestellt.(SZ vom 04.04.02: Leo und seine Töchter)

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