Brokdorf/Kiel (dpa/lno) - Für die geplante Stilllegung und den Abbau des Kernkraftwerks Brokdorf will Schleswig-Holsteins Reaktorsicherheitsbehörde am Montag das öffentliche Beteiligungsverfahren starten. Ab 15. Juni können die Unterlagen zu den Genehmigungsanträgen zwei Monate lang unter anderem im Umweltministerium in Kiel und im Internet eingesehen werden. „Im Rahmen des Atomausstiegs haben Stilllegung und Abbau gerade des Kernkraftwerks Brokdorf für viele Menschen eine ganz besondere Bedeutung“, sagte Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) am Freitag. „Die Auseinandersetzungen um Brokdorf prägten über Jahrzehnte die Geschichte der Atomenergie in Deutschland.“
Das AKW Brokdorf gehört zu 80 Prozent PreussenElektra und zu 20 Prozent Vattenfall. Betreiber der Anlage ist PreussenElektra. Das Kernkraftwerk ist seit 1986 am Netz. Anders als die schleswig-holsteinischen Kernkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel darf im AKW Brokdorf noch bis Ende 2021 Strom produziert werden. Der Betreiber hatte im Dezember 2017 einen Antrag auf Stilllegung und Abbau des Atommeilers an der Elbe gestellt.
Außerdem soll dort ein Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle entstehen. Für die hochradioaktiven abgebrannten Brennelemente aus dem Reaktor gibt es dort bereits ein Zwischenlager. Nach Angaben des für die Atomaufsicht zuständigen Umweltministeriums soll es voraussichtlich im Februar ein Erörterungstermin für mögliche Einwendungen gegen die Pläne geben.
Das AKW Brokdorf hat eine elektrische Bruttoleistung von 1480 Megawatt und beschäftigt rund 500 Personen. Im Unterschied zu Brunsbüttel und Krümmel werden sich in Brokdorf laut den Plänen in der ersten Phase des Abbaus noch Brennelemente im Reaktorgebäude befinden, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausreichend abgeklungen sein werden. Früheren Angaben zufolge wurde das Okay der Reaktorsicherheitsbehörde etwa 2023 erwartet. Der anschließende Rückbau soll 15 Jahre dauern.