KfW:Neubauförderung verzögert sich

KfW: Baustelle in Düsseldorf: Ab wann Bauherren und Immobilienkäufer die neue Förderung von der KfW genau bekommen, ist noch nicht klar. Es wird auf jeden Fall später.

Baustelle in Düsseldorf: Ab wann Bauherren und Immobilienkäufer die neue Förderung von der KfW genau bekommen, ist noch nicht klar. Es wird auf jeden Fall später.

(Foto: Jochen Tack/imago images)

Eigentlich sollte es vom neuen Jahr an neues Geld für neue Häuser geben. So schnell wird es nun aber nicht gehen.

Von Stephan Radomsky, Berlin

Ein Haus zu bauen, war schon mal leichter. Rasant gestiegene Darlehenszinsen und Baukosten, dazu die Aussicht auf tendenziell fallende Immobilienpreise, überhaupt: die Unsicherheit. Und die verschärft jetzt auch noch der Bund. Denn die Neubauförderung über die Staatsbank KfW kann nicht wie geplant im Januar starten, sondern frühestens im zweiten Quartal. Das bestätigte eine Sprecherin des zuständigen Bundesbauministeriums, zuerst hatte die FAZ darüber berichtet.

Aus dem Bauministerium heißt es, auch im neuen System würden strenge Standards für die Förderung verlangt: Nur KfW-40-Neubauten sollen zinsgünstige Kredite erhalten, die Bedingungen würde an das sogenannten Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) geknüpft. Und bis das neue Geld nach den neuen Regeln fließt, solle die alte, deutlich zurückgefahrene Förderung weiterlaufen.

Dennoch dürften viele Bauherren und Immobilienkäufer erneut verunsichert werden. Im vergangenen Januar hatte das Bundeswirtschaftsministerium plötzlich alle Anträge für das auslaufende Förderprogramm zum sogenannten Effizienzhaus 55, besser bekannt als KfW-55-Standard, gestoppt. Der Andrang auf die Förderungen und Tilgungszuschüsse war so groß, dass das Geld vorzeitig ausging. Kurz darauf wurde doch noch einmal eine milliardenschwere Verlängerung beschlossen und in der Folge strengere Anforderungen für die Förderung. Das Nachfolgeprogramm für neue KfW-40-Häuser war dann im April ebenfalls schon nach drei Stunden wieder weitgehend beendet. Seither läuft die Neubauförderung quasi im Notbetrieb.

Die Preise könnten fallen, die Zinsen dürften weiter steigen

Im Sommer dann hatten Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), Bauministerin Klara Geywitz (SPD) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) präsentiert, wie sie ab 2023 fördern wollten: Vom neuen Jahr an sollte nur noch der kleinste Teil der Mittel in die Neubauförderung fließen, im Zentrum sollten stattdessen energiesparende und damit klimafreundliche Sanierungen im Bestand stehen. Dafür wollte das Wirtschaftsministerium insgesamt 16,9 Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Für Neubauten dagegen sollte nur noch gut eine Milliarde Euro im Jahr ausgegeben werden, verteilt allerdings vom Bauministerium. Dieser Wechsel der Zuständigkeit wird nun, zusammen mit der hohen Belastung bei der KfW in der Krise, für die Verzögerung verantwortlich gemacht.

Ohnehin hatten sich viele Bauherren und Käufer zuletzt zum Abwarten entschieden, egal ob Profi oder privater Haushalt. Die Summe der neu vergebenen Immobilienkredite ging drastisch zurück, genauso wie die Zahl der neuen Baugenehmigungen, vor allem für Ein- und Zweifamilienhäuser. Das bekommen die Baufirmen bereits zu spüren: Während alte Aufträge zunehmend verschoben oder storniert werden, kommen immer weniger neue herein. So sanken in den ersten neun Monaten dieses Jahres die Auftragseingänge kalender- und preisbereinigt um 7,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag meldete.

Und die Zurückhaltung, sie könnte sich durchaus lohnen. Denn das neue Jahr könnte zumindest auf dem Immobilienmarkt fallende Preise bringen: Um vier bis sechs Prozent könnten Häuser und Wohnungen im kommenden Jahr im Schnitt billiger werden, schätzt die genossenschaftliche DZ Bank. Gut möglich allerdings, dass die Zinsen weiter steigen und die Finanzierung noch teurer wird.

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