Keine Zinssenkung:Britische Zentralbank macht erst mal nichts

Die Finanzmärkte hatten erwartet, dass die britische Zentralbank nach dem Brexit die Zinsen senkt. Doch sie wartet ab - bis August.

Trotz einer drohenden Rezession nach dem Brexit-Votum lässt sich die Notenbank in London mit einer Leitzinssenkung noch Zeit. Die Währungshüter entschieden am Donnerstag mit nur einer Gegenstimme, den Leitzins auf dem Rekordtief von 0,5 Prozent zu belassen. Zugleich signalisierte die Bank of England (BoE) für August den Schritt nach unten, den die Finanzmärkte bereits jetzt erwartet hatten. Aktienhändler wurden auf dem falschen Fuß erwischt: Der britische Leitindex rutschte vorübergehend ins Minus.

Niedrigere Zinsen gelten als probates Mittel, eine konjunkturelle Talfahrt abzufedern. Dadurch verbilligen sich Kredite, wovon die Wirtschaft und auch die Aktienmärkte profitieren können. Dennoch verzichtete die Notenbank darauf. Sie begründete ihre Vorsicht damit, dass sie zunächst die im August anstehenden eigenen Konjunkturprognosen abwarten will. "Die britischen Notenbanker tun gut daran. Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Brexit-Entscheids sind noch unklar", sagte Ökonom Thomas Gitzel von der VP Bank.

Die BoE tastete auch ihr Anleihen-Kaufprogramm in Höhe von 375 Milliarden Pfund (fast 450 Milliarden Euro) nicht an. Doch dies dürfte sich im August ändern, wie Notenbank-Beobachter Nick Kounis von der Bank ABN Amro prophezeite: "Wir erwarten eine Zinssenkung um einen Viertel-Prozentpunkt und ein Wertpapier-Ankaufprogramm im Volumen von 150 Milliarden Pfund."

© SZ vom 15.07.2016 / Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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