Süddeutsche Zeitung

IT-Sicherheit:Kaspersky wehrt sich gegen BSI-Warnung

Im März hatte das BSI vor dem Einsatz von Software der Firma gewarnt, ohne klare Beweise.

Das IT-Sicherheitsunternehmen Kaspersky fordert das Bundesamt für Sicherheit (BSI) in der Informationstechnik auf, eine Warnung vor der Software des Unternehmens zurückzuziehen, oder zumindest anzupassen. Das schreibt das Unternehmen in einem Blogpost vom Dienstag. In einer beispiellosen Aktion hatte das BSI am 15. März Unternehmen gewarnt, dass die Verwendung der Antivirensoftware ein Risiko darstelle und empfohlen, Kaspersky-Virenschutzsoftware durch alternative Produkte zu ersetzen.

In IT-Sicherheitskreisen war die Warnung stets umstritten, weil das BSI keinerlei konkrete technische Begründung lieferte, sondern lediglich eine mögliche Einflussnahme durch russische Akteure in den Raum stellte. Kaspersky-Chef Eugene Kaspersky ist Russe und der Firmensitz ist in Moskau. Allerdings hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren Server in die Schweiz verlegt und versucht, so den Einfluss Russlands zu minimieren.

Das Geschäft ging offenbar zurück

Kaspersky hatte sich nach der Warnung mit einer Verfassungsbeschwerde an das Bundesverfassungsgericht gewandt. Dieses hatte die Beschwerde abgelehnt, es sei Kaspersky zuzumuten auf die Entscheidung der Verwaltungsgerichte zu warten. Das sieht Kaspersky anders. Einer Sprecherin zufolge ist das Geschäft in Deutschland seit der Warnung des BSI deutlich zurückgegangen. Ob das Unternehmen noch vor dem Verwaltungsgericht klagen wird, sei noch nicht entschieden.

Kaspersky ist zwar das am weitesten verbreitete russische IT-Unternehmen in Deutschland, aber beileibe nicht das einzige. Das BSI hatte vor der Warnung versucht, einen Überblick über russische IT in Deutschland zu bekommen und kam auf mehr als hunderttausend Firmen mit russischen Anteilseignern. Zuletzt hatte das ZDF über einen russischen Hersteller von VPN-Software berichtet, dessen Gründer für den russischen Geheimdienst KGB tätig war.

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