Kartellamt prüft neue Regelungen:Sporthersteller beschränken Online-Verkauf

Lieferstopp für Online-Händler: Führende Sporthersteller verweigern Händlern den Verkauf im Internet, die ihre Produkte nicht markengerecht präsentieren. Das betrifft den Verkauf etwa bei Ebay oder Amazon. Das Bundeskartellamt überprüft nun solche Regelungen des Herstellers Asics. Auch gegen Adidas sind Beschwerden beim Amt eingegangen.

Wer einen Sportschuh braucht, informiert sich schnell im Internet, welches Schuhwerk es zu welchem Preis gibt. Er surft etwa auf Amazon und findet aus vielen tausend Angeboten ein günstiges Paar, vielleicht der Hersteller Asics oder Adidas.

Bald könnte der Kunde auf offenen Verkaufsplattformen im Internet allerdings keine Schuhe dieser Marken mehr finden. Denn der japanische Laufschuh-Hersteller Asics und der Branchenriese Adidas haben ihre Lieferbedingungen geändert. Sie wollen Händler, die ihre Produkte auf Börsen wie Ebay oder Amazon anbieten, nicht weiter beliefern.

Das Bundeskartellamt prüft nun die neuen Lieferbedingungen des Herstellers Asics. Gegen das Vorgehen von Adidas liegen bei der Wettbewerbsaufsicht Beschwerden vor, bestätigt ein Sprecher des Amts. Eine Prüfung der Adidas-Regelungen gebe es aber nicht. Der Financial Times Deutschland zufolge habe ein Händler das Bundeskartellamt angerufen, weil Asics die Lieferung an ihn eingestellt hatte. Er soll sich nicht an die Preisvorgabe für Laufschuhe gehalten haben.

Adidas hingegen begründet die neuen Bedingungen offiziell damit, dass die eigene Marke gepflegt werden soll. Sportartikel gelten als hochemotionale Produkte und entsprechend werden sie beworben. Was für den stationären Handel schon gilt, möchten die Hersteller nun auch auf den Onlineverkauf ausweiten: Durch die neuen Regelungen erhält jeder Händler der Sporthersteller eine Art Verkaufs-Knigge für sein Internetgeschäft. Darin schreibt ihm das Unternehmen präzise vor, wie die Produkte online präsentiert werden müssen. "Wir wollen sicherstellen, dass unsere Produkte in einem angemessenen Umfeld möglichst optimal präsentiert werden", sagt eine Sprecherin von Adidas. Erfüllen Verkaufsstellen die Regelungen nicht, erhalten sie keine Lieferungen des Unternehmens.

Bei Nike verfolgt man angeblich ähnliche Pläne; ein Sprecher wollte sich dazu nicht äußern. Die beiden größten Sportartikelhersteller geben damit den Takt vor, dem auch andere in der Branche folgen dürften. Nur Puma, die Nummer drei, will sich dem vorerst nicht anschließen. "Es gibt von uns keine Bestrebungen in diese Richtung", sagte ein Sprecher.

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