Karstadt und Kaufhof:Arcandor pocht auf Staatshilfe

Fusionen mit Staatshilfe kommen in Mode: Erst hielt die Commerzbank die Hand auf, um die Übernahme der Dresdner Bank zu stemmen, jetzt macht Karstadt staatliche Gelder zur Bedingung eines Zusammenschlusses mit Kaufhof.

Es droht zwar Zahlungsunfähigkeit, aber Pleiteobjekt will Arcandor dennoch nicht sein: Der ums Überleben kämpfende Handels- und Touristikkonzern sieht Staatshilfe als Voraussetzung für eine mögliche Fusion seiner Karstadt-Häuser mit den Kaufhof-Filialen des Wettbewerbers Metro. "Eine privatwirtschaftliche Lösung ist für uns nur eine Alternative, wenn wir auch Geld kriegen", sagte ein Sprecher. "Wenn, dann wird Karstadt als Unternehmen eingebracht und nicht als Insolvenzobjekt."

Karstadt und Kaufhof: Passant mit Kaufhoftüte vor Karstadt-Filiale: Die beiden Einzelhandelskonzerne halten ihren Zusammenschluss zu einer "Deutschen Warenhaus AG" inzwischen für sinnvoll.

Passant mit Kaufhoftüte vor Karstadt-Filiale: Die beiden Einzelhandelskonzerne halten ihren Zusammenschluss zu einer "Deutschen Warenhaus AG" inzwischen für sinnvoll.

(Foto: Foto: AP)

Arcandor will eine staatliche Bürgschaft von 650 Millionen Euro plus einen Kredit von der staatlichen Förderbank KfW in Höhe von 200 Millionen Euro.

Verhandlungen über Zugeständnisse

Die Anträge wurden bereits gestellt und liegen in Berlin vor. Beobachter schätzen, dass der Lenkungsausschuss bereits in der kommenden Woche beraten wird.

Arcandor will darüber hinaus aber auch mit seinen Aktionären über eine Kapitalerhöhung und mit seinen Lieferanten und Vermietern über Zugeständnisse reden. Ergebnisse gibt es laut Arcandor noch nicht. Die Gespräche verliefen aber konstruktiv und es gebe "erste hoffnungsvolle Signale".

Für den Essener Konzern drängt die Zeit, will er die drohende Insolvenz abwenden. Am 12. Juni werden Kredite über 650 Millionen Euro fällig und ohne Bürgschaften wollen die Banken diese nicht verlängern.

Am Donnerstag hatten sich der Arcandor-Vorstandsvorsitzende Karl-Gerhard Eick und Metro-Chef Eckhard Cordes zum Gespräch getroffen.

Dabei hatten sich beide Seiten darauf verständigt, dass die Bildung einer Deutschen Warenhaus AG durch das Zusammengehen von Kaufhof und Karstadt grundsätzlich ein vernünftiger Weg für die Zukunft der Warenhäuser in Deutschland sein kann. Ein weiteres Gespräch soll in Kürze folgen.

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