Süddeutsche Zeitung

Karstadt-Übernahme:Ärger für Berggruen

Obwohl sie dem Insolvenzplan zugestimmt haben, beharren jetzt zwei Karstadt-Gläubiger auf einer vollen Erstattung ihrer Forderungen. Der Zeitplan der Übernahme des Konzerns durch Nicolas Berggruen gerät in Gefahr.

Die für Freitag geplante Übernahme des angeschlagenen Warenhauskonzerns Karstadt durch den Investor Nicolas Berggruen könnte sich doch noch verzögern: Zwei Gläubiger haben nach Angaben des Sprechers des Insolvenzverwalters, Thomas Schulz, Beschwerde eingereicht und fordern eine hundertprozentige Erstattung ihrer Forderungen.

Schulz bestätigte damit am Sonntag einen Bericht der Bild am Sonntag. Die Insolvenzverwaltung werde alles dafür tun, damit die Übergabe zum vereinbarten Termin über die Bühne gehen könne, sagte Schulz. An diesem Wochenende werde verhandelt.

Bei den beiden Gläubigern handelt es sich um Karstadt-Lieferanten. Zum einen ist dies Gildehandwerk aus Bocholt, die Forderung des Unternehmens beläuft sich auf 70.000 Euro. Die zweite Beschwerde sei bereits am 12. April direkt nach der Gläubigerversammlung schon einmal eingereicht worden. Die Forderung stamme noch aus dem Verkauf der früheren Hertie-Filialen durch Karstadt an den britischen Investor Dawnay Day. Die Forderung liege im sechsstelligen Bereich.

Schulz verwies darauf, dass alle Beteiligten am 12. April dem Insolvenzplan zugestimmt hätten. Es gelte also der Grundsatz der Gläubigergleichbehandlung. Nun werde die hundertprozentige Erstattung gefordert sowie die Organisation eines Abendessens mit Berggruen, bei dem diesem erklärt werden solle, wie man in Deutschland Geschäfte mache. Bild am Sonntag zitiert Schulz mit den Worten: "Auch bei Gläubigern greift die Unsitte um sich, Geld zu erpressen. Die Insolvenzverwaltung steht in intensiven Gesprächen."

Mit der Übergabe des Warenhauskonzerns an den deutsch-amerikanischen Investor Berggruen soll am kommenden Freitag eines der größten deutschen Insolvenzverfahren zu Ende gehen. Für die Karstadt- Gläubiger bedeutet der Schlussstrich den endgültigen Verzicht auf Forderungen von fast zwei Milliarden Euro. 25.000 Beschäftigte können auf den Erhalt ihrer Arbeitsplätze hoffen.

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dpa/mob/kar
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