Karstadt Kaufhof:Bis zu 1100 Stellen

Kaufhof und Karstadt

Der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof muss sparen und will Stellen abbauen.

(Foto: Harald Tittel/dpa)

Bei Kaufhof stehen weitere Einsparungen in der Logistik an. Nach Gewerkschaftsangaben könnten von 1650 Stellen bis zu 1100 betroffen sein.

Von Michael Kläsgen

Der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof wollte am Montag weitere Sparmaßnahmen beschließen. Wie die Süddeutsche Zeitung aus Unternehmens- und Gewerkschaftskreisen erfuhr, beabsichtigt das Gemeinschaftsunternehmen von Karstadt und Kaufhof, zwei Logistikstandorte in Frechen und Erfurt sowie vier kleinere regionale Verteilzentren in Stuttgart, Würzburg, Hannover und Berlin zu schließen. Eine entsprechende Vereinbarung sollte am Montag zwischen Geschäftsführung und Gesamtbetriebsrat unterzeichnet werden.

Das Management sprach den Informationen zufolge von einem Interessenausgleich. Die Einigung ermögliche es, "erhebliche Einsparungen an Personal- und Sachkosten zu erzielen", die für die Gesundung des Unternehmens notwendig seien. Aus Sicht der Arbeitnehmer seien mögliche soziale Härten durch einen Sozialplan abgefedert. Über das Volumen der Einsparungen und den Umfang des Stellenabbaus war zunächst nichts Genaues bekannt. Die Details waren Thema in den Verhandlungen am Montag.

Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi sind allein in der Kaufhof-Logistik 1100 Arbeitsplätze von insgesamt 1650 Stellen bedroht. Diese würden zu den ohnehin bis zu 4500 von der Kündigung bedrohten Mitarbeitern von Kaufhof in der Verwaltung und in den Filialen hinzukommen.

Darüber hinaus ist vorgesehen, die Kapazitäten in den Lagern in Dietzenbach und Neuss und im Verteillager in München zu reduzieren. Der Standort Köln-Porz soll hingegen ausgeweitet werden. Ob dies tatsächlich geschieht, wird von Gewerkschaftsseite angezweifelt. Durch die Neuorganisation sollen der Transport von Online-Bestellungen und Retouren schneller verarbeitet und auf den neuesten Stand gebracht werden.

Ziel des Umbaus ist es aus Sicht der Arbeitgeber, die moderne Logistik im Zuge der wachsenden Digitalisierung zu einem der wesentlichen Wachstumsfelder zu machen. Der Konzern wolle zudem weitere Partner, vor allem Markenhersteller, gewinnen. Das heißt, dass künftig die Logistik auch anderen Unternehmen zur Verfügung stehen soll. Auf diese Weise soll ein weiterer Abbau von Stellen verhindert werden. Für die Gewerkschaft Verdi ist das eine Art "Beruhigungspille". Das Geschäft mit Dritten stehe noch ganz am Anfang. Bereits im vergangenen Jahr hatte Karstadt die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens mit dem Logistikdienstleister Fiege angekündigt, das seine Dienstleistungen auch anderen Unternehmen anbieten soll.

Grund für die Umstrukturierung ist, dass sich die Logistikstandorte von Karstadt und Kaufhof teilweise überlappen und nach der Fusion neu zugeschnitten werden mussten. Gekürzt wird allerdings nur bei Kaufhof. Der Konzern zählt nach der Schließung der Logistik- und Verteilzentren noch etwa 180 Standorte in Deutschland. Die größten befinden sich in Unna, Vogelheim und Porz. Zudem sollen auch Filialen in einzelnen Städten als Logistikzentren dienen. Etwa 80 Prozent der urbanen Bevölkerung Deutschlands seien nach Unternehmensangaben innerhalb von 15 Fahrminuten von den Filialen aus erreichbar.

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