Kampf um Rohstoffe:Europa fordert China bei Seltenen Erden heraus

Die Welt ist abhängig von Chinas Rohstoff-Exporten. Deshalb will die EU-Kommission nun in Europa nach Mineralien schürfen, besonders nach Seltenen Erden. Die Metalle werden für Handys und Windräder gebraucht. Eine neue Allianz soll das Wissen von Politikern, Wissenschaftlern und Unternehmern bündeln.

Warum in China schürfen lassen, wenn es auch zu Hause geht? Die Europäische Union will angesichts wachsender Rohstoff-Knappheit künftig selber Seltene Erden und Mineralien in Europa fördern - und so das chinesische Quasi-Monopol auf Seltene Erden angreifen. Das sind spezielle Metalle, die für viele High-Tech-Produkte benötigt werden, vom Handy bis zum Windrad. Tief im Boden der EU-Staaten lagern nach Schätzungen der EU-Kommission Mineralien im Wert von rund 100 Milliarden Euro. Um diese Rohstoffe zu fördern, seien neue Technologien notwendig, teilte die EU-Kommission mit.

Am Mittwoch kündigte Industriekommissar Antonio Tajani deshalb eine Innovationspartnerschaft an. Dem Kommissionsvorschlag zufolge sollen EU-Mitgliedstaaten, Unternehmen und Wissenschaftler zusammenarbeiten. Insgesamt stünden für die Initiative ab 2014 insgesamt 90 Millionen Euro pro Jahr bereit, sagte Tajani. Die Partnerschaft könne die Abhängigkeit Europas von Importen verringern. "Wir müssen unsere Kräfte bündeln, um Europas enormes Potenzial an Rohstoffen auszuschöpfen", sagte Tajani.

Deutschland hat von den 27 EU-Staaten den größten Bedarf an Rohstoffen. Viele unverzichtbare metallische Primärrohstoffe müssen komplett importiert werden. Bei Seltenen Erden ist China das dominierende Lieferland. Dort lagert ein Drittel der Vorkommen im Boden, das Land versorgt damit aber den Weltmarkt zu 97 Prozent. Seit 2009 beschränkt China die Exporte - zum Ärger Europas und der Welthandelsorganisation WTO.

Ein Dutzend deutsche Industriekonzerne haben unter dem Dach des Bundesverbandes der Deutschen Industrie vor kurzem eine "Allianz zur Rohstoffsicherung" gegündet. Deren Ziel ist der Aufbau von Beteiligungen an Rohstoffprojekten, um die Versorgung der deutschen Industrie mit solchen Stoffen sicherzustellen. Zu den Gründungsfinanziers gehören die Chemieriesen BASF und Bayer, die Autobauer Daimler und BMW, der Zulieferer Bosch und der Stahlkonzern ThyssenKrupp.

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