Süddeutsche Zeitung

Höhere Löhne:Streiks legen Kambodschas Textilindustrie lahm

Arbeiter verweigern die Arbeit, Fabriken schließen: In Kambodscha protestieren Hunderttausende Beschäftigte gegen die niedrigen Löhne. Während der Streiks kommt es auch Gewalt zwischen Polizei und Demonstranten.

Im Streit um höhere Löhne haben in Kambodscha die meisten Textilfabriken geschlossen. Zwei Drittel der 600.000 Beschäftigten seien nicht am Arbeitsplatz, sagte die Textilarbeitergewerkschaft.

Einige Fabriken werden bestreikt, bei anderen haben die Fabrikbesitzer die Arbeiter aus Protest ausgeschlossen. Massive Streiks hätten die Unternehmer zu dem Schritt gezwungen, teilte der Verband der Textilhersteller mit. Mehr als 30.000 Arbeiter nahmen an Protestmärschen teil, berichteten Lokalmedien.

Ende der vergangenen Woche waren bei Protesten mehrere Menschen verletzt worden. Nach Angaben der örtlichen Menschenrechtsgruppe Licadho kam es zu Zusammenstößen, als Polizisten mehrere tausend Demonstranten von einer Straße am Rande der Hauptstadt Phnom Penh vertreiben wollten. Die streikenden Textilarbeiter hätten mit Steinen geworfen, woraufhin die Polizisten "viele Warnschüsse" abgegeben und die Demonstranten mit Stöcken geschlagen hätten. Auf beiden Seiten habe es Verletzte gegeben.

Die Regierung hatte den Mindestmonatslohn erst vor kurzem von 80 auf 95 Dollar (70 Euro) erhöht. Die Gewerkschaften aber fordern mindestens 160 Dollar. Der Textilsektor ist die größte Exportindustrie Kambodschas mit Einkünften von mehr als fünf Milliarden Dollar im Jahr 2013. Die Branche liefert vor allem in die USA und nach Europa.

Linktipp: Wo kommen die T-Shirts her? Die US-Radiosendung Planet Money hat die Herstellungs eines T-Shirts von der Baumwolle an verfolgt und die Recherche in einer Multimedia-Reportage aufbereitet.

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