Kaiser's Tengelmann:Erste Gespräche

Tengelmann-Schlichter Gerhard Schröder drückt aufs Tempo. Erste Gespräche seien Insidern zufolge bereits geplant. Der frühere Bundeskanzler wolle den Streit um die Zukunft der Supermarktkette Kaiser's Tengelmann rasch beilegen.

Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder strebt Insidern zufolge eine rasche Beilegung des Streits um die Zukunft der defizitären Supermarktkette Kaiser's Tengelmann an. Das Schlichtungsverfahren unter Schröder solle bald Ergebnisse bringen, hieß es. Erste Gespräche seien bereits geplant. Sprecher der Unternehmen wollten sich nicht dazu äußern. Edeka, Tengelmann und Rewe hatten sich auf Vorschlag von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und Verdi-Chef Frank Bsirske auf Schröder als Schlichter verständigt.

Der Altkanzler soll helfen, den erbitterten Streit der Chefs der Supermarktketten um Kaiser's Tengelmann beizulegen. Gelingt dies nicht, wird Kaiser's Tengelmann zerschlagen. Dann könnte neben anderen Supermarkt- und Drogerieketten auch der Discounter Lidl Interesse an Filialen anmelden. "Wir verfolgen das Thema Kaiser's Tengelmann aufmerksam und prüfen mögliche Optionen", teilte der Discounter mit. Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub will Kaiser's Tengelmann als Ganzes an den Branchenprimus Edeka veräußern. Vor mehr als zwei Jahren hatte er die Transaktion besiegelt. Doch das Bundeskartellamt legte sein Veto ein, Gabriel überstimmte die Wettbewerbshüter mit einer Sondererlaubnis. Das Oberlandesgericht Düsseldorf hatte diese Ministererlaubnis aber nach Klagen von Norma, Markant und Rewe auf Eis gelegt. Mitte November wollen das Gericht und auch der Bundesgerichtshof Beschlüsse zu dem Rechtsstreit verkünden, wenn die Klagen dann noch Bestand haben. Der Discounter Norma und die Handelskooperation Markant haben ihre Beschwerden inzwischen zurückgezogen. Gabriels Sondererlaubnis kann nur in Kraft treten, wenn auch Rewe einlenkt. Gelingt keine Einigung, will Haub die verlustreiche Kette mit ihren mehr als 15 000 Mitarbeitern zerschlagen.

Die Chefs der Supermarktketten hatten bereits in zwei von Verdi vermittelten Spitzentreffen erfolglos um eine Lösung gerungen. Bei dem letzten Treffen am 6. Oktober war Norma zugesagt worden, im Gegenzug für einen Verzicht auf die Klage einen Ausgleich in Höhe eines Umsatzvolumens von 150 Millionen Euro zu erhalten. Rewe sollte Zugriff auf Märkte in Nordrhein-Westfalen und Berlin bekommen, die Kaiser's-Tengelmann-Filialen in Bayern sollten an Edeka fallen. Dieser Kompromissvorschlag war gescheitert. Schröder nimmt nun einen neuen Anlauf für einen Kompromiss. Ein Vollzug der Ministererlaubnis würde allen Beschäftigten von Kaiser's Tengelmann eine fünfjährige Arbeitsplatzgarantie sichern.

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