Süddeutsche Zeitung

JP Morgan:FBI untersucht Cyberangriffe auf Banken

Virtueller Banküberfall: Hacker sollen tief ins Datennetz des größten amerikanischen Geldhauses eingedrungen sein. Auch andere Banken könnten betroffen sein.

  • Trotz ihrer vermeintlich starken Sicherheitssysteme sind mehrere Banken Medienberichten zufolge Opfer eines koordinierten Hacker-Angriffs geworden. Betroffen ist auch die größte Bank der USA, JP Morgan.
  • Die Hacker sollen unter anderem Daten erbeutet haben, mit denen sie an Geld der Banken kommen können.

Hacker erbeuten Bankdaten

Hacker sind vermutlich in die Computersysteme von JP Morgan eingedrungen, der größten Bank der Vereinigten Staaten, berichten mehrere amerikanische und britische Medien. Daneben sollen bis zu vier andere Geldhäuser betroffen sein, deren Namen nicht bekannt sind. Auch europäische Institute könnten darunter sein.

So soll der Hack gelaufen sein

Die Eindringlinge sollen sich dem Wall Street Journal zufolge über den Laptop eines Mitarbeiters Zugang zum Firmennetzwerk verschafft haben. Bloomberg berichtet, sie hätten eine "Zero-day"-Lücke ausgenutzt. So heißt eine bisher nicht bekannte Schwachstelle in einer Software. Sie habe es demnach ermöglicht, die Kontrolle über die Webseite einer Bank zu bekommen. Dann hätten die Täter mehrere der starken Sicherheitsschichten durchdrungen, heißt es in dem Bericht, der sich auf Ermittlerkreise beruft. Gigabytes von Daten sollen gestohlen worden sein - darunter angeblich auch Daten, mit denen Geld von der Bank abgezogen werden kann. JP Morgan sollen aber keine erheblichen Betrugsfälle in Zusammenhang mit dem Angriff bekannt sein, berichtet das Wall Street Journal ohne Quellen zu nennen.

Bank verdächtigt angeblich russische Hacker

Wer hinter dem Angriff steckt, ist unklar. Das FBI untersucht laut Bloomberg angeblich, ob der russische Staat hinter dem Angriff steckt und ob der Hacker-Angriff eine Reaktion auf Sanktionen des Westens gegen Russland sind. Allerdings beruht die Verdächtigung Russlands bisher laut Bericht lediglich auf der Einschätzung einer der betroffenen Banken. Eine andere Möglichkeit ist, dass organisierte Kriminelle aus Osteuropa hinter dem Hack stecken, die mit den erbeuteten Daten Geld verdienen wollen.

Bankensysteme sind schwer zu knacken

Attacken auf Banken können lukrativ für Kriminelle sein. Sie sind aber selten, weil Finanzfirmen oft mehr in Verteidigung investieren als andere Branchen. 2012 griffen iranische Hacker der US-Regierung zufolge JP Morgan, Wells Fargo und andere US-Banken an. In seinem aktuellen Brief an die Aktionäre hatte JP-Morgan-Chef Jamie Dimon verkündet, 250 Millionen Dollar im Jahr für Cybersicherheit auszugeben. 1000 Angestellte kümmern sich um die IT-Sicherheit.

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