Süddeutsche Zeitung

"German Garment":Joko Winterscheidt - Ärger um das letzte Hemd

TV-Entertainer Joko Winterscheidt streitet mit Trigema-Chef Wolfgang Grupp. Worüber genau, wissen beide wohl nicht so recht.

Von Caspar Busse und Max Hägler

Dass seine Textilfirma German Garment derzeit nicht gut läuft, daraus machte TV-Entertainer Joko Winterscheidt ("Circus Halligalli") zuletzt keinen Hehl. "Wir bereiten einen kompletten Neustart vor. Wir lagen schon ein paar Mal daneben, nun haben wir noch genau einen Schuss", sagte er in der vergangenen Woche der SZ. Winterscheidt hatte German Garment zusammen mit dem Schauspieler Matthias Schweighöfer gegründet. Die Idee: Die Produkte sollten nachhaltig in Deutschland produziert werden.

Da liegt Winterscheidt auf einer Welle mit Wolfgang Grupp, dem Gründer von Trigema, auch der produziert in Deutschland. Doch dann hören die Gemeinsamkeiten auf. "Vielleicht sollte ich den jetzt nicht bashen, falls wir ihn noch mal brauchen", sagte Winterscheidt im Interview zu Grupp. Und beklagte sich dann doch, der Unternehmer aus Baden-Württemberg habe ihn und seine Firma German Garment richtig abblitzen lassen: "Das war für mich eine große Enttäuschung."

Grupp über Winterscheidt: "Der war ja eigentlich nett"

Grupp zeigt sich überrascht: "Ich verstehe nicht, was Herrn Winterscheidt geritten hat", sagt der exzentrische Unternehmer, der in Burladingen, südlich von Stuttgart, seit über vier Jahrzehnten eine Textilfabrik betreibt. Sein Hubschrauber steht auf dem Firmenhof, auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist seine Villa. "Wir haben produziert, und ich bin Winterscheidt entgegengekommen, bei Stückzahl und Preis", sagt Grupp, "und am Ende hat er mir für 20- oder 22 000 Euro Ware abgenommen, das war ein ordentliches Geschäft."

Die Qualität der georderten T-Shirts habe gestimmt, und Winterscheidt habe alles ordentlich bezahlt. Er könne über Winterscheidt "kein schlechtes Wort verlieren", den er vorher gar nicht kannte: "Meine jungen Mitarbeiter kamen und sagten: Der ist im Fernsehen." Nebenberuflich habe dieser Auftraggeber das Klamottengeschäft offenbar betrieben, auf eine "Fernsehart, die ich nicht kannte".

Fernsehart, damit meint Grupp etwa den Tonfall in den E-Mails, die zwischen Schwaben und Berlin hin und her gingen, damals 2009: Joko Winterscheidt duzte die Trigema-Mitarbeiter mit Nachdruck - die Mitarbeiter, deren Chef keine E-Mail-Adresse hat und gern per Fax kommuniziert. Desinteressiert sei er jedenfalls nicht gewesen am Fernsehmann und dessen Geschäft, sagt Grupp, aber er habe auf die Risiken hingewiesen. Böse sei er Winterscheidt nicht, sagt Grupp. "Aber verwundert. Der war ja eigentlich nett."

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Quelle:
SZ vom 23.11.2015
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