Jobabbau bei Continental:Jeder Vierte muss gehen

Zehn Prozent weniger Umsatz macht 25 Prozent weniger Jobs: Weil das LKW-Ersatzreifen nicht läuft, baut Continental nun Stellen ab.

Der Autozulieferer Continental streicht angesichts der Absatzflaute im Lkw-Reifengeschäft am Stammsitz Hannover knapp jede vierte Stelle des Bereichs. 120 der 520 Beschäftigten verlören ihren Job, da die Zahl der wöchentlichen Schichten um fünf auf 15 gekürzt werde, teilte Continental am Montag mit.

Jobabbau bei Continental: LKW-Reifen in der Absatzflaute: Deswegen wird nun knapp jede vierte Stelle am Stammsitz in Hannover gestrichen.

LKW-Reifen in der Absatzflaute: Deswegen wird nun knapp jede vierte Stelle am Stammsitz in Hannover gestrichen.

(Foto: Foto: ddp)

An den um knapp zwei Drittel billigeren Produktionsstandorten im slowakischem Puchov und im tschechischen Otrokovice soll die Belegschaft hingegen stabil bleiben.

Weniger LKW-Reifen produzieren

In den ersten acht Monaten verbuchte Conti im europäischen Lkw-Ersatzreifengeschäft ein Minus von fast zehn Prozent. Zeichen der Besserung gebe es nicht, teilte der Konzern mit. Europaweit verkleinere Conti daher die Produktion von Lkw-Reifen bis zum Frühjahr 2009 um 6,5 Prozent.

Das Minus entfällt fast ausschließlich auf Hannover-Stöcken, wo Conti künftig nur noch eine Million Reifen jährlich herstellen will, 23 Prozent weniger als bislang. In Puchov laufen derzeit 2,3 Million Reifen und in Otrokovice 0,5 Millionen vom Band, auch dort sollen einzelne Schichten wegfallen.

Der neue Vorstandschef Karl-Thomas Neumann folgt mit dem Schrumpfkurs in Deutschland dem von seinem Vorgänger eingeschlagenen Kurs. Der Ende August abgetretene Manfred Wennemer hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass er billigeren Produktionsstandorten im Zweifel den Vorzug gibt. Im November 2007 hatte Conti nach erbittertem Kampf mit den Gewerkschaften die Produktion von Pkw-Reifen in Stöcken eingestellt.

Einem Großteil der betroffenen Beschäftigten will Conti einen anderen Arbeitsplatz im Konzern im Raum Hannover anbieten. Insgesamt verfüge das Unternehmen in Deutschland über mehr als 1000 offene Arbeitsstellen, hieß es.

Schuld ist die Branchenflaute

Wie andere Autozulieferer leidet Continental schwer unter der derzeitigen Branchenflaute. Sein für 2008 ursprünglich angepeiltes Umsatzziel von 26,4 Milliarden Euro wird der Konzern wohl nicht erreichen. Nachdem Conti am Wochenende seine Renditeerwartungen um 0,8 Punkte auf 8,5 Prozent gesenkt hatte, deutete das Unternehmen am Montag auch eine Senkung der Umsatzprognose an.

Bei der Vorlage von Quartalszahlen Ende Oktober will Conti eine neue Zahl nennen. Dabei sei zu bedenken, dass Conti Teile der von Siemens übernommenen Autoelektroniksparte VDO weiterverkauft habe. Zudem belaste die konjunkturelle Entwicklung die Umsatzentwicklung, sagte ein Firmensprecher.

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