Job-Protokoll:Was macht eigentlich eine Fachkraft für Palliativpflege?

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Annette Ortmann ist seit 30 Jahren Krankenschwester. Irgendwann entschied sie sich für die Arbeit in der Palliativpflege und absolvierte eine Palliativ-Care-Weiterbildung. (Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn)

Die Lebensqualität von Menschen in ihrer letzten Lebensphase entscheidend zu verbessern – das ist das Ziel der Palliativpflege. Ein Job, der große Herausforderungen mit sich bringt.

Direkt aus dem dpa-Newskanal: Dieser Text wurde automatisch von der Deutschen Presse-Agentur (dpa) übernommen und von der SZ-Redaktion nicht bearbeitet.

Berlin (dpa/tmn) - Fachkräfte für Palliativpflege wollen schwerstkranken Menschen ein würdevolles Dasein und schöne Momente im Stationsalltag ermöglichen. Der Job lässt sich eigentlich gar nicht auf eine bestimmte Tätigkeit allein reduzieren. 

Annette Ortmann, Pflegerische Leitung auf der Palliativstation des Franziskus-Krankenhauses Berlin, erzählt im Job-Protokoll von ihrem Berufsalltag:

Wie ich anderen meinen Beruf erkläre

Ich kümmere mich um Schwerstkranke und Sterbende und möchte dazu beitragen, dass sie sich wohl und geborgen fühlen und ihre Lebensqualität sich bessert. Ich bin Krankenschwester, Ratgeberin, Pflegekraft und noch vieles mehr in einer Person. Doch immer wieder stelle ich in Gesprächen fest, dass viele die Bedeutung einer Palliativstation nicht richtig einschätzen können.

Fakt ist: Ein Aufenthalt auf der Palliativstation ist nicht immer die Endstation im Leben von Schwerstkranken. Unsere Station gleicht einem Bahnhof, an dem die Weichen neu gestellt werden: Geht es nach dem Aufenthalt auf der Palliativstation nach Hause? Ins Pflegeheim? In ein Hospiz? Wir Fachkräfte für Palliativpflege und das multiprofessionelle Team loten gemeinsam mit Patienten und ihren Angehörigen aus, was im Einzelfall die beste Lösung ist.

Wie ich zu dem Job kam

Ich bin gelernte Krankenschwester und arbeite seit über 30 Jahren in der Pflege. Eines meiner Kernanliegen ist es, schwerstkranken Menschen Sicherheit und Zuversicht zu vermitteln. Irgendwann stand ich vor der Frage, ob ich lieber in einem Hospiz als letzte Lebensstation von Patientinnen und Patienten oder auf einer Palliativstation arbeiten möchte. 

Ich entschied mich für die Arbeit in der Palliativpflege und absolvierte eine Palliativ-Care-Weiterbildung, um mich auf diese Aufgaben vorzubereiten. Danach habe ich die Palliativstation des Franziskus-Krankenhauses Berlin, die es damals in dieser Form noch nicht gab, mit aufgebaut – heute habe ich die pflegerische Leitung dieser Station.

Wie mein Arbeitsalltag aussieht

Palliativpflege ist nicht planbar, daher wissen wir Pflegenden nie, was der Tag uns bringt. Wir gehen auf jede Patientin und jeden Patienten individuell ein. Wir kümmern uns um die Grundpflege wie Waschen und Betten, versorgen Wunden, messen zum Beispiel den Blutdruck und dokumentieren ihn. Außerdem verabreichen wir in Absprache mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten Medikamente. Auch Pflegedokumentationen und Besprechungen mit dem medizinischen Team gehören dazu.

Das ist jedoch nur ein Teil unserer Aufgaben. Ein wesentlicher Punkt besteht darin, dafür zu sorgen, dass sich jede schwerstkranke Person wohl und gut aufgehoben fühlt. Wir haben immer ein offenes Ohr, sprechen den Menschen, die etwa Angst haben oder unter Schmerzen leiden, Mut zu und beruhigen sie durch unsere Anwesenheit. Wir bauen sie mit einfühlsamen Worten auf. Das Miteinander zwischen Palliativpflegenden und Patienten ist sehr intensiv. Auch beraten wir die Angehörigen von Erkrankten und geben ihnen zum Beispiel Tipps, wie es nach dem Aufenthalt auf der Palliativstation weitergehen könnte und wo es welche Hilfe gibt.

Schöne und herausfordernde Seiten 

Es ist so eine erfüllende Tätigkeit, als Fachkraft für Palliativpflege zu arbeiten. Man gibt etwas und bekommt so viel zurück. Dankbarkeit zum Beispiel, leuchtende Augen, ein Lächeln – das macht mich sehr zufrieden. Wir lachen im Alltag auch sehr viel. Kommen Probleme auf, ist man nicht auf sich gestellt – man bespricht es im Team, und gemeinsam finden wir Lösungen.

Aber natürlich gibt es auch Momente, die einen völlig umhauen. Zum Beispiel, wenn jemand todkrank ist, mit dem Schicksal hadert und enorme Angst vor dem Sterben hat. Dann kann die Sterbebegleitung für eine Fachkraft für Palliativpflege psychisch sehr belastend sein. Aber wir arbeiten solche Situationen im Team auf und unterstützen uns gegenseitig.

Was ich mir für meine Branche wünsche

Jeder weiß, was ein Hospiz ist. Aber nur die wenigsten wissen etwas mit einer Palliativstation anzufangen. Ich wünsche mir, dass sich das ändert. Palliativpflege kann durch die sehr individuelle Zuwendung die Lebensqualität von Schwerstkranken enorm verbessern – davon profitieren nicht nur die Betroffenen, sondern auch deren Angehörige.

Info-Kasten: Gehaltsaussichten

Wie viel Fachkräfte für Palliativpflege verdienen, hängt unter anderem auch vom Arbeitgeber und der Region ab. Wer auf einer Palliativstation im Krankenhaus tätig ist, wird häufig nach dem Tarifvertrag im öffentlichen Dienst bezahlt. Die Bundesagentur für Arbeit nennt hier für den Beruf Fachaltenpfleger/in - Palliativ- und Hospizpflege beispielhaft eine tarifliche Bruttogrundvergütung zwischen 3.771 und 4.305 Euro pro Monat. Das Medianentgelt für den Beruf beträgt 3.972 Euro pro Monat.

© dpa-infocom, dpa:240730-930-189276/1

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