Japan: Tepco zahlt Entschädigung:Erste Hilfe durch schnelles Geld

Evakuiert oder im eigenen Haus gefangen: Wer nahe Fukushima-1 wohnte, hat kein normales Leben mehr. AKW-Betreiber Tepco will nun für kurzfristige Lebenshaltungskosten der Geschädigten aufkommen.

Wie kann man Menschen für eine Atomkatastrophe entschädigen? Die Firma Tepco, Betreiber des havarierten japanischen Kernkraftwerks Fukushima-1, versucht es mit ersten Geldzahlungen.

Japan: Tepco zahlt Entschädigung: Wer unmittelbar von der Atomkatastrophe in Japan betroffen war, bekommt erste Entschädigungszahlungen vom Werkbetreiber Tepco. Rund 8300 Euro gibt es pro Familie.

Wer unmittelbar von der Atomkatastrophe in Japan betroffen war, bekommt erste Entschädigungszahlungen vom Werkbetreiber Tepco. Rund 8300 Euro gibt es pro Familie.

(Foto: AP)

"Wir haben beschlossen, schnell zu zahlen", sagte Tepco-Chef Masataka Shimizu. Familien, die aus der Evakuierungszone umgesiedelt oder wegen der hohen Radioaktivität zum Verbleib in ihren Häusern gezwungen wurden, erhalten eine Million Yen. Das sind umgerechnet 8300 Euro. Für alleinstehende Menschen soll es 750.000 Yen geben. Medien zufolge betreffen die Zahlungen insgesamt etwa 48.000 Haushalte.

Mit den Geldern sollen kurzfristige Lebenshaltungskosten gedeckt werden. Die ersten Haushalte sollen ihr Geld noch in diesem Monat bekommen, sagte Industrieminister Banri Kaieda. Ein Ministeriumssprecher sagte, es handele sich um eine vorläufige Maßnahme. Mit weiteren Zahlungen sei zu rechnen.

Nach dem Beginn der Atomkatastrophe im Zuge des Erdbebens der Stärke 9,0 mit anschließender Tsunamiwelle vom 11. März wurde ein Gebiet im Umkreis von 20 Kilometern um das Atomkraftwerk evakuiert. Weitere Ortschaften außerhalb der Evakuierungszone sollen nun ebenfalls geräumt werden. In einem Gebiet zwischen 20 und 30 Kilometern um Fukushima-1 wurden die Menschen zunächst aufgefordert, ihre Häuser nicht zu verlassen, und dann zum freiwilligen Verlassen der Region angehalten.

Entschädigungen für wirtschaftliche Folgen des Atomunfalls sind in den Zahlungen nicht enthalten. Nach der Katastrophe müssen Landwirte und Fischer in der Region um ihre Existenz fürchten. Viele ihrer Produkte dürfen auf Weisung der Regierung nicht in den Handel.

Radioaktive Trümmer entfernt

Diese hatte den Atomunfall von Fukushima offiziell in dieselbe Kategorie eingestuft wie das Reaktorunglück in Tschernobyl 1986. Allerdings ist in Fukushima bislang nur ein Zehntel der in Tschernobyl ausgetretenen Strahlung freigesetzt worden.

Ungeachtet weiterer Nachbeben versuchen Arbeiter in den Meilern verzweifelt, die havarierten Reaktoren unter Kontrolle zu bringen. Unermüdlich pumpen sie Wasser zur Kühlung in die Reaktoren. Um Wasserstoff-Explosionen in Reaktor 1 zu verhindern, füllten sie zudem Stickstoff ein. Ferner begannen sie, radioaktive Trümmer vom Gelände des AKW zu entfernen, um den Zugang zu den Reaktoren zu erleichtern.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: