Mit den Helden der Zuverlässigkeit muss man pfleglich umgehen. Insofern ist nicht ganz klar, ob jener Prozesserfolg, den der Bahnbetreiber Central Japan Railway Company, kurz JR Tokai, vergangene Woche vor dem Obersten Gericht in Tokio gegen sechs seiner Angestellten verzeichnete, wirklich ein Sieg war oder eher ein Rückschlag für den international bewunderten japanischen Verkehrsbetriebsgeist. Denn japanische Bahnangestellte gehören eindeutig zu den Helden der Zuverlässigkeit. Ordentlich uniformiert und mit unerschütterlicher Freundlichkeit leisten sie ihren Dienst. Vor allem die Lokomotivführer unter ihnen bestechen mit ihrer eisernen Pünktlichkeit. Und ausgerechnet diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen nun laut Richterspruch hinnehmen, dass der Arbeitgeber kurzfristig ihre Urlaubspläne durchkreuzen kann.
Japan:Schlechte Werbung für den Job des Lokführers
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Der Schnellzug Shinkansen ist für Japan enorm wichtig. Deswegen hat der Zugbetreiber Lokführern kurzfristig die Urlaubspläne durchkreuzt. Die klagten dagegen, bekamen zuerst recht, doch dann setzte sich JR Tokai durch. Das könnte sich noch rächen.
Von Thomas Hahn, Tokio

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