Geldpolitik:Japans Notenbank erhöht die Zinsen

Verglichen mit Europa und den USA liegt der Leitzins mit 0,25 Prozent in Japan noch immer sehr niedrig. Dennoch deutet sich ein langsames Ende der ultralockeren Geldpolitik an.

Japans Notenbank rückt überraschend schnell von ihrer ultralockeren Geldpolitik ab. Die Währungshüter hoben am Mittwoch für viele Experten unerwartet den Leitzins von 0,0 bis 0,1 Prozent auf 0,25 Prozent an. „Sollten sich die Wirtschaft und die Preise gemäß unseren Projektionen entwickeln, werden wir die Zinssätze weiter anheben“, sagte Notenbankchef Kazuo Ueda.

Die Zentralbank begründet die Zinsanhebung mit den in den kommenden Monaten vermutlich steigenden Löhnen. Diese würden die Unternehmen dazu veranlassen, höhere Personalkosten über Preissteigerungen bei Dienstleistungen an ihre Kunden weiterzugeben. Bis 2026 rechnet die Bank of Japan mit einer Inflationsrate von zwei Prozent.

Japan litt jahrelang unter einer Deflation - also einem Preisverfall. Den versuchten die Währungshüter mit ihrer extrem lockeren Geldpolitik zu bekämpfen. Im März hatte die Notenbank dann die Kehrtwende vollzogen – und erstmals seit 17 Jahren die Zinsen erhöht. In den Monaten danach hatte sie den Leitzins aber zunächst unverändert gelassen. Mehr als drei Viertel der von Reuters befragten Volkswirte hatten auch im Juli mit einer Zinspause gerechnet.

Neben der Leitzinsanpassung legte die Notenbank auch einen Plan zur Verringerung ihrer Anleihenkäufe zur Stützung der Wirtschaft vor. Derzeit gibt sie dafür pro Monat umgerechnet etwa 36 Milliarden Euro aus. Dieser Wert soll sich bis 2026 auf die Hälfte verringern.

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