Japan in der Krise:Niedergang im Land der aufgehenden Sonne

Das hat es in Japan noch nicht gegeben: Die Wirtschaft bricht im ersten Quartal um sage und schreibe 15 Prozent ein.

Die enorme Exportorientierung der japanischen Wirtschaft hat jetzt verheerende Konsequenzen: Im ersten Quartal ist die Wirtschaftsleistung so stark geschrumpft wie noch nie.

Japan, Reuters

Die Rezession trifft Japan deutlich härter hat als andere Volkswirtschaften.

(Foto: Foto: Reuters)

Das Bruttoinlandsprodukt der wesentlich vom Exportmotor abhängigen zweitgrößten Wirtschaftsnation der Welt sank zwischen Januar und März mit einer Jahresrate von 15,2 Prozent, wie die Regierung am Mittwoch auf Basis vorläufiger Zahlen bekanntgab.

Rückgang von vier Prozent - zum Vorquartal

Damit zeigt sich einmal mehr, dass die Rezession Japan deutlich härter getroffen hat als andere Volkswirtschaften wie die der USA oder Europas.

Analysten hatten jedoch mit einem noch stärkeren Rückgang gerechnet. Manche vermuten, dass das Schlimmste für Asiens größte Volkswirtschaft vorbei sein könnte. Bis zur vollen Erholung werde es aber noch dauern.

Im Vergleich zum Vorquartal schrumpfte Japans Wirtschaft um 4,0 Prozent und damit mehr als doppelt so stark wie in den USA (minus 1,6 Prozent). Es war das zweite Quartal hintereinander, in dem Japans Wirtschaft auf das Jahr gerechnet einen zweistelligen Rückgang erlitt nach revidierten 14,4 Prozent zwischen Oktober und Dezember.

Die Exporte sackten zum Vorquartal um 26 Prozent. Der private Verbrauch, der in Japan rund 55 Prozent der Wirtschaftsleistung des Landes ausmacht, fiel zudem um 1,1 Prozent. Die Unternehmensinvestitionen sanken um den Rekord von 10,4 Prozent.

Anzeichen für leichte Besserung

Analysten halten es jedoch für möglich, dass Japans Rezession im ersten Quartal die Talsohle erreicht hat. Der aggressive Abbau der Lagerbestände durch viele Unternehmen habe die Grundlage dafür gelegt, dass die Produktion wieder zügig anziehen kann, sobald sich die Nachfrage erholt.

Hinzu komme die in den nächsten Monaten erwartete Wirkung der von der Regierung beschlossenen staatlichen Konjunkturspritzen in historischem Ausmaß. Es gebe inzwischen Anzeichen für eine leichte Besserung, sagte der japanische Finanzminister Kaoru Yosano.

Zugleich warnte er jedoch vor weiteren Risiken und verwies auf die zunehmend harsche Arbeitsmarktsituation.

Auch Analysten gehen davon aus, dass vor Japan noch eine schwierige Strecke liegt, bevor die Wirtschaft wieder auf Erholungskurs schwenkt. Takahide Kiuchi, Chefökonom bei Nomura Securities, rechnet damit nicht vor der zweiten Hälfte 2010. Nach der jüngsten Prognose der Regierung dürfte Japans Wirtschaft im laufenden Finanzjahr 2009/2010 (31. März) um real 3,3 Prozent schrumpfen.

Im abgelaufenen Fiskaljahr verzeichnete die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt erstmals seit sieben Jahren einen Rückgang der wirtschaftlichen Leistung um den Rekordwert von 3,5 Prozent.

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