Jahreszahlen von Schweizer Bank:Umbau und Libor-Skandal bescheren UBS Milliardenverlust

Für Zinsmanipulationen musste die UBS hohe Strafen zahlen, zugleich versucht die Krisenbank, sich neu zu erfinden. Das kostet. Die Schweizer Bank machte 2012 zwei Milliarden Euro Verlust. In Zukunft will die Bank angeblich ihr Bonussystem ändern - und sich Zuwendungen notfalls von ihren Mitarbeitern zurückholen.

Der radikale Konzernumbau und der Libor-Skandal hat die Schweizer Großbank UBS in die roten Zahlen gedrückt. 2012 habe sich das Minus auf etwa zwei Milliarden Euro belaufen, teilte die Bank mit. 2011 hatte der Deutsche-Bank-Konkurrent noch mehr als drei Milliarden Franken verdient.

Um ihre Kreditkosten zu senken, will die Bank in den kommenden Wochen auf Euro, italienische Lire und Dollar lautende Schuldscheine im Gesamtwert von rund fünf Milliarden Franken zurückkaufen. Zudem geht die Bank bei den Bonuszahlungen neue Wege, berichtet die Financial Times: Diese Zuwendungen für die 6500 bestverdienendsten Angestellten sollen künftig als Anleihen ausgegeben werden, die mit einer sogenannten bail-in-Option versehen sind. Das bedeutet, dass die Bank diese Papiere im Krisenfall zu Eigenkapital umwandeln kann - und damit die Boni den Angestellten zumindest zeitweise wieder entzieht. Das soll geschehen, sobald die Eigenkapitalquote der Bank in einer Schwächephase unter sieben Prozent sinkt. Damit folgt die UBS als erste Bank der Empfehlung des finnischen Zentralbankpräsidenten Erkki Liikanen, der in einer Kommission Vorschläge für die Stärkung von Banken erarbeitet hat.

Trotz der hohen Verluste ist die Lage nicht so dramatisch wie befürchtet: Analysten hatten mit einem noch höheren Verlust gerechnet. Die UBS will trotz des hohen Verlusts die Dividende um 50 Prozent erhöhen. Im Dezember musste die Bank mehr als eine Milliarde Euro zahlen, weil einige ihrer Händler den Referenzzins Libor manipuliert haben. Die UBS ist eine von einem Dutzend Banken, gegen die Finanzaufseher in mehreren Ländern ermittelt haben.

Der Libor wird aus Angaben von Banken berechnet: Sie geben an, zu welchen Konditionen sie sich selbst Geld leihen können. Diese Zahlen konnten bisher von außen kaum kontrolliert werden konnten. Einige Institute nutzten die Lücke, um den Zinssatz in jene Richtung zu beeinflussen, die für ihre Spekulationsgeschäfte am besten war. Auch die britische Barclays Bank musste wegen des Libor-Skandals schon Millionen Euro zahlen. Eine Einigung der Behörden mit der Royal Bank of Scotland wird in dieser Woche erwartet. Auch gegen die Deutsche Bank wird ermittelt. Baclays könnten sogar neue Verluste drohen: Wie nun bekannt wurde, hat die Bank nochmals mehr als eine Milliarde Euro zurückgelegt, um Kunden für mutmaßliche Falschberatungen zu entschädigen. Insgesamt hat sie für diese Fälle nun mehr als drei Milliarden Euro an Rückstellungen gebildet.

Das Ergebnis der UBS belastet neben der Libor-Zahlung auch der große Umbau des Konzerns, der von Verwaltungsratschef Axel Weber überwacht wird - dem ehemaligen obersten Bundesbanker. Die UBS ist eine der größten Verliererin der Finanzkrise. Zwischen 2007 und 2009 häufte die Schweizer Bank Milliardenverluste an und musste vom Staat aufgefangen werden. Seitdem sucht sie nach einem Weg aus der Krise. Im Oktober hatte die Bank angekündigt, das teure Investmentbanking drastisch einzudampfen und bis zu 10.000 weitere Stellen zu streichen. Die Zahl der Angestellten soll damit auf 54.000 sinken. Ende 2007 hatte die UBS noch mehr als 83.000 Beschäftigte.

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