Als der Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, im Herbst 2008 ankündigt, auf seinen jährlichen Bonus zu verzichten, erntet er nur Hohn und Spott. Was zuvor eine Sensation gewesen wäre, stellt sich nun ganz anders dar. "Wir argumentieren, dass wir eine Bankenkrise haben, die im Grunde die Welt in den Abgrund führt, und er glaubt auch noch, einen Anspruch auf den Bonus zu haben", sagt der Parlamentarische Geschäftsführer der Union, Norbert Röttgen. Er fügt hinzu: "Ich finde, die Konsequenz dieser Woche wäre gewesen, dass die Banken ihr bisheriges Bonus-System (...) in den Mülleimer schmeißen."
Im Jahr der globalen Finanzkrise nimmt die Debatte über die maßlosen Gehälter der Manager eine erstaunliche Wende. Die Empörung über Millionengehälter wird so stark, dass ebenso wie die Bundesrepublik viele Industrieländer, selbst die USA, an einer Begrenzung der Gehälter arbeiten. Was zuvor vielen als Gängelung durch den Staat galt, wird zur logischen Folge der weltweiten Wertvernichtung, denn das Versagen der Finanzeliten war offen zutage getreten.
Im November geißelte selbst Bundespräsident Horst Köhler die Maßlosigkeit der Banker in einer fulminanten Rede vor Vertretern der Finanzbranche. Der Skandal um die Bonuszahlungen der Bahn und Christian Wulffs Vergleich der Managerschelte mit einer "Pogromstimmung" beförderten die Pläne der Bundesregierung.
Die große Koalition will möglicherweise schon Anfang 2009 ein Gesetz auf den Weg bringen. Gegenwehr ist kaum zu erwarten, denn nie brauchte die Finanzbranche den Staat mehr als heute.
Die astronomischen Gehälter, wie sie die im Folgenden genannten deutschen Unternehmensvorstände im Jahr 2007 verdienten, könnten in Zukunft nicht mehr gezahlt werden. Das Ranking der Bestbezahltesten führte abermals Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann an. Ein Überblick:
Georg Kofler, Ex-Vorstandschef von Premiere (MDax), verdiente im Jahr 2007 rund 1,01 Million Euro
Foto: dpa