IWF:Zinserhöhung auf 2016 verschieben

Währungsfonds-Chefin Lagarde rät der amerikanischen Notenbank zum Abwarten.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat die US-Notenbank dazu aufgerufen, die geplante Zinserhöhung auf das kommende Jahr zu verschieben. Das Risiko, die globale Wirtschaft mit einer vorzeitigen Anhebung in Probleme zu stürzen, sei derzeit zu groß, heißt es in einem Bericht von IWF-Experten nach Beratungen mit der US-Regierung, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. "Der Wirtschaft würde es mit einer Erhöhung Anfang 2016 besser gehen", sagte IWF-Chefin Christine Lagarde. Die Börsen reagierten kurzfristig positiv auf die Forderung, steigende Zinsen gelten als ungünstig für Aktienkurse.

Die Federal Reserve sollte zunächst auf ein Anziehen der Löhne und der Inflation in den USA warten, sagte Lagarde. Momentan herrsche eine zu große Unsicherheit über die künftige Entwicklung der US-Konjunktur. Aufgrund des Rückgangs des Bruttoinlandsproduktes Anfang 2015 und anderer Faktoren wie dem starken US-Dollar senkte der IWF seine Prognose für die weltweit größte Volkswirtschaft von 3,1 auf 2,5 Prozent in diesem Jahr.

Eine große Gefahr sei, dass eine überhastete Zinserhöhung den Kapitalmärkten zu schnell Liquidität entziehe und die Konjunktur zum Erliegen bringe, erklärte Lagarde. Das könne weit über die US-Grenzen hinaus negative Konsequenzen bringen, die schlimmer seien und länger anhalten könnten als derzeit erwartet. Die Fed könne dann gezwungen werden, die Zinsen schnell wieder zu senken. Derzeit liegt der Leitzins auf einem historischen Tiefstand zwischen null und 0,25 Prozent. Zuletzt hatte eine Mehrheit der Finanzexperten erwartet, dass die Fed im Herbst die Zinsen erhöht.

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