Internationaler Währungsfonds:Weiteres schwieriges Jahr für Weltwirtschaft prognostiziert

Internationaler Währungsfonds: "Das Wachstum wird sich 2023 weiter verlangsamen", sagt die Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Kristalina Georgieva, in Washington.

"Das Wachstum wird sich 2023 weiter verlangsamen", sagt die Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Kristalina Georgieva, in Washington.

(Foto: Michele Tantussi/Reuters)

Dennoch rechne sie nicht damit, dass die Wachstumsprognose von 2,7 Prozent für das Jahr 2023 nach unten korrigiert werden müsse, sagt die Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF).

Der Internationale Währungsfonds (IWF) korrigiert seine Wachstumsprognose von 2,7 Prozent für das Jahr 2023 voraussichtlich nicht nach unten. "Das Wachstum wird sich 2023 weiter verlangsamen", sagte IWF-Direktorin Kristalina Georgieva am Hauptsitz des IWF in Washington am Donnerstag (Ortszeit). 2023 werde ein weiteres schwieriges Jahr für die Weltwirtschaft sein und die Inflation bleibe hartnäckig, aber sie rechne nicht mit aufeinanderfolgenden Herabstufungen wie im vergangenen Jahr, sofern keine unerwarteten Entwicklungen einträten. Der IWF glaube, dass die Verlangsamung des globalen Wachstums die Talsohle erreiche und sich gegen Ende des Jahres 2023 und zu Beginn des Jahres 2024 umkehre.

Georgieva wies darauf hin, dass sich die Befürchtungen hinsichtlich eines Ölpreisanstiegs nicht bewahrheitet hätten und dass die Arbeitsmärkte weiterhin stark seien. "Das Positive liegt in der Widerstandsfähigkeit der Arbeitsmärkte. Solange die Menschen beschäftigt sind, geben sie auch bei hohen Preisen Geld aus ... und das hat der Wirtschaft geholfen."

Allerdings gebe es nach wie vor große Ungewissheiten, beispielsweise eine große Cyberattacke oder die Gefahr einer Eskalation des russischen Krieges in der Ukraine, etwa durch den Einsatz von Atomwaffen. "Wir befinden uns jetzt in einer Welt, die anfälliger für Krisen ist, und wir müssen offen dafür sein, dass es Risiken geben könnte, an die wir nicht einmal denken", sagte die IWF-Chefin. "Das haben wir in den vergangenen Jahren gesehen. Das Undenkbare ist gleich zweimal passiert."

China als größter Einzelfaktor

Außerdem drängte Georgieva China, die Wiederbelebung seiner Wirtschaft weiter voranzutreiben, und bezeichnete den Übergang des Landes von einer "Null-Covid"-Politik zu einem normaleren Umgang als wahrscheinlich wichtigsten Einzelfaktor für das globale Wachstum im Jahr 2023.

"Das Wichtigste ist, dass China seinen Kurs beibehält und nicht vor der Wiedereröffnung zurückschreckt", sagte Georgieva, die die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt im vergangenen Monat zum ersten Mal seit dem Ausbruch der Pandemie besucht hatte. "Wenn sie den Kurs beibehalten, wird China bis ungefähr Mitte des Jahres einen positiven Beitrag zum durchschnittlichen globalen Wachstum leisten", sagte sie und nannte die Leistung des Landes im Jahr 2022 "sehr enttäuschend".

Kommenden Monat wird außerdem die Gruppe der 20 größten Volkswirtschaften zusammen mit dem IWF und der Weltbank am Rande eines Treffens von Zentralbankern und Finanzministern in Indien einen globalen Runden Tisch zur Staatsverschuldung abhalten, um Vertreter von Regierungen, kreditnehmenden Ländern und privaten Kreditgebern zusammenzubringen und die Herausforderungen zu diskutieren.

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