Warnung des IWF
Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnt vor einem Einbruch der Weltwirtschaft. Der stärkere Dollar, der gleichzeitige Währungsverfall in mehreren Schwellenländern, die fallenden Rohstoffpreise und der schwache Kapitalfluss in die Volkswirtschaften könnten das globale Wachstum empfindlich schwächen. In ihrer Analyse, die als Arbeitsgrundlage für das morgen beginnende Treffen der G20-Finanzminister in Ankara dient, machen die IWF-Experten drei Vorschläge:
Mahnung an China
Zum einen solle China an den Marktmechanismen in der Wirtschaft festhalten und den Prozess der Liberalisierung fortsetzen. Die größte Volkswirtschaft der Welt wächst deutlich weniger stark als in den vergangenen Jahren. Dadurch kam es zuletzt zu heftigen Turbulenzen an den globalen Finanzmärkten. China senkte den Außenwert des Yuan mehrfach, um den Export zu stärken. Es gibt die Befürchtung, dass Chinas Regierung sich weiter in den Markt einmischt.
Appell an die US-Zentralbank
Der IWF fordert von der amerikanischen Zentralbank Federal Reserve (Fed), den nächsten Zinsentscheid "datenabhängig" zu fällen. Die Fed möchte eigentlich noch im September die Zinswende einleiten. Erstmals seit Jahren soll der extrem niedrige US-Leitzins leicht angehoben werden. Die Maßnahme hätte globale Auswirkungen, denn die Geldzuflüsse in den Dollarraum würden zunehmen, mit Folgen für die internationalen Devisen- und Aktienmärkte. Die Unruhe in China und die Furcht vor einer globalen Rezession könnte die Fed aber nun dazu bewegen, die Zinswende zu verschieben.
Anleihekäufe der EZB
Der IWF empfiehlt der Europäischen Zentralbank (EZB), ihr riesiges Anleihekaufprogramm noch auszuweiten, sollten sich die Inflationsaussichten nicht verbessern. Die Furcht vor einer Rezession und der fallende Ölpreis haben dafür gesorgt, dass die Inflationsrate im Euroraum wieder gen null Prozent tendiert. Das gilt als gefährlich, weil sinkende Inflationsraten oder gar eine Deflation zu volkswirtschaftlichen Verwerfungen führen können. Die EZB möchte bis September 2016 durch den Ankauf von Wertpapieren etwa 1,1 Billionen Euro in das Finanzsystem pumpen und dadurch unter anderem einer Deflation entgegenwirken. Bislang sieht es nicht danach aus, dass die EZB den Umfang der Ankäufe erhöht.