IW-Studie:So viel Wohnung gibt es für Ihr Gehalt

Trier

Schlusslicht der Studie ist die an der Mosel gelegene Studentenstadt Trier

(Foto: makrozyt - Fotolia)
  • Wohnen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren günstiger geworden - das Gefälle zwischen den Regionen hat sich jedoch vergrößert.
  • Ein Durchschnittshaushalt kann sich in Deutschland von einem Viertel seines Monatseinkommens 94 Quadratmeter leisten - in Trier hingegen nur 59 Quadratmeter. Selbst in München und Frankfurt sind es mit 70 Quadratmetern mehr.

Von Vivien Timmler

Die Münchner meckern besonders ausgiebig, auch in Frankfurt häufen sich die Beschwerden, nicht minder gereizt sind Hamburger oder Berliner bei dem Thema. Es geht, wie könnte es anders sein, um die Mietpreise in deutschen Städten.

Gefühlt steigen diese vor allem in Ballungsräumen so schnell an, dass man als Normalverdiener eine Wohnung in Innenstadtlage kaum mehr bezahlen kann. Tatsächlich ist Wohnen in Deutschland jedoch sogar günstiger geworden, wie eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) zeigt. Demnach kann sich ein durchschnittlicher privater Haushalt heute 94 Quadratmeter Miet-Wohnraum leisten, wenn er ein Viertel seines monatlich verfügbaren Einkommens dafür einsetzt. Im Jahr 2010 waren es noch zwei Quadratmeter weniger.

Der Grund: Zwar sind die Quadratmeterpreise gestiegen - das Plus von im Schnitt 10,2 Prozent seit 2010 ist geringer als der Zuwachs der durchschnittlichen Einkommen. Die haben im Bundesdurchschnitt um 11,5 Prozent zugelegt.

Studentenstädte schneiden schlecht ab

Dass solche Durchschnittsbetrachtungen aber nicht für alle Städte gelten und die Großstädter mit ihren Beschwerden nicht ganz Unrecht haben, zeigt ein Vergleich der Entwicklung der Mietpreise unterschiedlicher Städte: Ein durchschnittlicher Berliner Haushalt muss immerhin 26 Prozent mehr zahlen als 2010. Gibt er ein Viertel des Durchschnittsgehalts für die Miete aus, kann er also nur auf etwa 68 Quadratmetern wohnen, genauso wie ein durchschnittlicher Haushalt in Hamburg oder Offenburg. In München und Frankfurt sind für den gleichen Lohnanteil ebenfalls nur etwa 70 Quadratmeter zu haben.

Besonders wenig Wohnraum bekommt man für 25 Prozent seines Einkommens jedoch in Städten, aus denen es nicht allzu häufig Beschwerden gibt: den Studentenstädten. In Trier kann ein Durchschnittshaushalt (dieser ergibt sich aus dem Mittelwert aller Haushalte in der jeweiligen Stadt) davon nur 59 Quadratmeter bezahlen, auch Freiburg und Heidelberg schneiden mit 61 und 62 Quadratmetern ähnlich schlecht ab. Das liegt zwar unter anderem daran, dass Wohnraum in diesen Studentenstädten seit Jahre nahezu gleichbleibend nachgefragt wird, während die Preise moderat steigen; Hauptgrund ist aber, dass in diesen Städten besonders viele Studenten wohnen - und deren Einkommen ist für gewöhnlich eher niedrig. So liegt die Kaufkraft eines durchschnittlichen privaten Haushalts in Trier bei nur 31 000 Euro. Der Mittelwert sind 44 500 Euro, das größte Einkommen bezieht ein Starnberger Durchschnittshaushalt mit 70 400 Euro.

Im Schnitt ist Wohnen in Deutschland günstiger geworden

Im niederbayrischen Landkreis Dingolfing-Landau findet sich das andere Extrem: Ein Viertel des Einkommens eines Durchschnittshaushalts reicht dort für 126 Quadratmeter - so viel wie nirgendwo sonst in Deutschland. Auch in den Nachbarlandkreisen Straubing-Bogen mit 119 und Rottal-Inn mit 116 Quadratmetern können Haushalte mit dem gleichen Lohnanteil ähnlich viele Quadratmeter mieten. Der Grund: Diese Landkreise zählen zu den äußersten Einzugsgebieten Münchens, die dort lebenden Menschen pendeln zum Arbeiten häufig in die Großstadt - die Mieten sind im Vergleich aber deutlich niedriger.

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