Italienische Großbank:Unicredit macht 14 Milliarden Verlust

UniCredit SpA Headquarters and Branches As Rights Offer Ends

Bei der Unicredit summieren sich die Rückstellungen für faule Kredite 2013 auf 13,7 Milliarden Euro.

(Foto: Bloomberg)

Rückstellungen für faule Kredite und Abschreibungen: Vor Europas Bankenstresstest weist das italienische Geldinstitut Unicredit ein enormes Minus aus, der Verlust beziffert sich auf 14 Milliarden Euro. Trotzdem stiegen die Aktien.

Von Simone Boehringer

Die Vorbereitungen zu Europas großem Bankenstresstest sind gerade erst angelaufen. Doch der Stress hat schon begonnen. Allen voran Italien größte Bank Unicredit: Am Dienstag verkündete die Muttergesellschaft der Hypo-Vereinsbank für 2013 überraschend einen Jahresverlust von 14 Milliarden Euro. Branchenexperten hatten mit einem Gewinn von knapp einer Milliarde Euro gerechnet.

Klar, Italien litt zweieinhalb Jahre unter der Rezession, erst Ende vergangenen Jahres gab es erste Anzeichen einer Erholung. Zu spät für viele Firmen, an die die Mailänder Großbank wie andere Institute auch Darlehen vergeben hatte. Zu spät, um Firmenpleiten zu verhindern in einem Land, das in manchen Regionen teils ähnlich mittelständisch geprägt ist wie Deutschland.

160 Milliarden Euro notleidende Kredite hätten italienische Banken wegen der schlechten Konjunktur mittlerweile in ihren Büchern, hatte Italiens Notenbank kürzlich verkündet. Bei der Unicredit summieren sich die Rückstellungen für faule Kredite 2013 auf 13,7 Milliarden Euro. Das ist mehr als drei Mal so viel, wie Analysten erwartet hatten. Aber nicht einmal zehn Prozent dessen, was insgesamt auf die Finanzbranche zukommt.

Die meisten Wertberichtigungen ließ Bankchef Federico Ghizzoni im vierten Quartal in die Bilanz buchen, so dass allein für die Monate Oktober bis Dezember inklusive Firmenwertabschreibungen ein Minus von 15 Milliarden Euro entstand.

Ghizzoni gelobt Besserung - die Börsianer vertrauen ihm

Die Unicredit will Großreinemachen vor dem Stresstest der Europäischen Zentralbank (EZB), der im Mai beginnt. "Für die Unicredit war 2013 ein Wendepunkt, und wir sind jetzt in der Lage, die Kreditvergabe und die Unterstützung der realen Wirtschaft in Italien und Europa zu verbessern", sagte Ghizzoni bei Vorlage der Zahlen am Dienstag.

Seit fast drei Jahren beklagen weite Teile der italienischen Wirtschaft, dass die Banken mehr mit sich selbst beschäftigt seien als mit ihrem eigentlichen Geschäft. Ghizzoni zufolge soll sich das nun bald ändern: Die Bilanz sei nun bereinigt, schon im laufenden Jahr wolle man wieder Gewinne einfahren, plus zwei Milliarden Euro habe man sich 2014 vorgenommen. Im vergangenen Jahr hat die Unicredit knapp 8500 Stellen abgebaut.

Börsianer vertrauen Ghizzonis Ankündigungen offensichtlich. Bis Dienstagnachmittag zogen Unicredit-Aktien um bis zu sechs Prozent an. An diesem Mittwoch will die Hypo-Vereinsbank (HVB) ihre Zahlen vorlegen. Das Münchner Institut, bei dem das Investmentbanking der Gruppe gebündelt ist, hat sich als große Stütze des Konzerns erwiesen. In den ersten neun Monaten erzielte die HVB ein Vorsteuerplus von 1,6 Milliarden Euro und hat binnen vier Jahren 6,4 Milliarden Euro Gewinn nach Mailand überwiesen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: